You don't look gay

Autor*in
Thesing, Julius
ISBN
978-3-95939-094-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Thesing, Julius
Seitenanzahl
96
Verlag
Bohem Press
Gattung
BiografieBuch (gebunden)
Ort
Münster
Jahr
2020
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Der Prozess des Coming-Outs ist trotz einer toleranter gewordenen Gesellschaft immer noch eine Entscheidung, die Mut und Selbstbewusstsein erfordert. Aus der Sicht eines Heranwachsenden erzählt Julius Thesing seine ganz persönlichen Erfahrungen im Umgang mit der gefühlten Homophobie, wie er sie erlebt hat.

Beurteilungstext

Erst seit Oktober 2017 ermöglicht das deutsche Gesetz eine Eheschließung für Personen des gleichen Geschlechts. Daran lässt sich ablesen, dass eine homosexuelle Beziehung rein rechtlich noch nicht lange öffentlich anerkannt wird. Trotz dieser amtlichen Regelung bestehen in der Gesellschaft zahlreiche Vorbehalte gegenüber gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, die nicht selten zu unerträglichen Diskriminierungen führen.

Solche Erfahrungen hat auch der Autor dieses in alternativer Form aufklärenden Sachbuchs am eigenen Leibe durchlebt. Mit spürbarer Authentizität berichtet er von abwertenden Aussagen, die ihn persönlich lange davon abgehalten haben, sich zu seiner Homosexualität zu bekennen. Die meisten Diffamierungen tauchen sowohl in der Familie als auch im direkten Freundeskreis auf, ohne dass die jeweiligen Personen sich etwas Tiefgründiges dabei gedacht haben. Sätze wie „Ich weiß nicht, ob ich mit jemandem noch befreundet sein könnte, der vor meinen Augen einen anderen Mann küsst.“ (S. 14) hinterlassen tiefe Furchen und sorgen bei schwulen Menschen eher für Unsicherheit, obwohl die Intention dahinter eher diffus scheint.

So ist es nicht verwunderlich, dass auch der Autor feststellt: „Erstaunlich ist, dass eigentlich niemand diese homophoben Sprüche wirklich ernst meinen will.“ (S. 22). Indem solche Statements fett und abgehoben vom Fließtext gedruckt werden, zeigen sie ihre besondere Wirkkraft. Im Zusammenhang mit den zweifarbigen Illustrationen in Schwarz und Rosé gewinnen diese Botschaften außerdem etwas Ästhetisches.
Beeindruckend sind die Selbsterfahrungen deshalb, weil der Erzähler im Laufe seiner Entwicklung den eigenen Weg zu schätzen lernt und sich seiner Selbst immer sicherer wird. Diese Botschaft kann besonders für Jugendliche eine Mentorfunktion übernehmen.

Auch wenn der Autor in einigen Bereichen Gegenwind erfahren hat, macht er sowohl im Intro als auch im Outro deutlich, welche Menschen ihn, während seines Coming-Outs, unterstützt haben. Vor diesem Hintergrund muss auch die Entstehungsgeschichte des Buches gesehen werden: Es ist im Rahmen einer Bachelorarbeit entstanden und daraus lässt sich schließen, dass den dargestellten Erfahrungen eine gewisse Aktualität nicht abgesprochen werden kann. Die schlichten sprachlichen Darstellungen können so besser eingeordnet werden und können für Jugendliche mit Sicherheit erhellend wirken.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Veröffentlicht am 01.05.2021

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