You don't look gay

Autor*in
Thesing, Julius
ISBN
978-3-95939-094-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Thesing, Julius
Seitenanzahl
94
Verlag
Bohem
Gattung
BiografieBuch (gebunden)
Ort
Zürich
Jahr
2020
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFachliteraturKlassenlektüre
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Julius Thesing macht mit diesem Buch ein, wie er selbst in der Einleitung des Buches schreibt, "Gesprächsangebot". Er nähert sich unterschiedlichen diskriminierenden, homophonen Äußerungen, die ihm im Alltag als homosexueller Mann immer wieder begegnen und lässt uns dann an seinen Gefühlen dazu teilhaben. Ein wichtiges Buch!

Beurteilungstext

Julius Thesing macht mit diesem Buch ein, wie er selbst in der Einleitung des Buches schreibt, "Gesprächsangebot". Er nähert sich unterschiedlichen, diskriminierenden Äußerungen, die ihm im Alltag als homosexueller Mann immer wieder begegnen und lässt uns an seinen daraus resultierenden Gefühlen dazu teilhaben. Meines Erachtens nach, macht Julius Thesing dabei nicht nur ein Gesprächs- sondern vielmehr auch ein Beziehungsangebot. Die erhaltene Botschaft ist dabei: Sei da, schau gemeinsam mit mir auf diese Welt. Wir mögen unterschiedlich sein und wir gehören doch zusammen. Das Buch ist ursprünglich aus der Bachelorarbeit des Designers hervorgegangen und besticht daher vor allem auch durch seine Illustrationen und die insgesamt gelungene grafische Gestaltung: Allein mit den Farben Rosa, Rot und Schwarz gelingt es Julius Thesing wunderbare, ansprechende und ästhetisch gehaltvolle Bilder entstehen zu lassen.

In diesem Buch wird deutlich, wie schmerzhaft verbale Diskriminierungen für Betroffene sind, wie sehr diese ausgrenzen und abwerten. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Formulierung als Abwertung intendiert oder beabsichtigt wurde - verletzten wird sie in jedem Fall. Umso wichtiger ist es, die eigene Sprache zu sensibilisieren und vorurteilsbewusst zu agieren. Julius Thesing macht gezielt aufmerksam auf "homophobe Sprache", beschreibt seine Suche nach der stimmigen Identität samt sexueller Orientierung und betont immer wieder wie wichtig es für ihn gewesen ist, unterstützenden Menschen aus Familie und Freundeskreis an seiner Seite zu haben. Das Buch wird angereichert durch erschreckend menschenverachtende Zitate und prozentuale Angaben darüber, wie sehr verachtet und verurteilt offen homosexuell lebende Menschen in dieser Gesellschaft noch immer sind. Wie sehr sie auch in Angst vor Gewalt leben müssen und welches Moment von Unfreiheit hier entsteht. Julius Thesing kritisiert, dass auch innerhalb der Community, innerhalb eines potentiellen "Safe Space", Diskriminierung vermeintlicher "Andersartigkeit" eine Rolle spielt und macht damit nochmal mehr als deutlich wie lang der Weg in Richtung vielfältiger Gesellschaft mit echten, gelebten gleichen Rechten für alle noch sein mag. Dieses Buch leistet einen wichtigen Beitrag dazu, "den Kampf gegen Diskriminierung und für Gleichberechtigung nicht als Kampf gegen die eigenen Privilegien verstehen, sondern als Kampf für die Rechte aller!"

Ein wichtiges Plädoyer für die Akzeptanz von Diversität und ein insgesamt sehr aufrüttelndes Buch!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von S. Ehlers; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 07.07.2022

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