Wir und unsere Geschichte

Autor*in
Pommaux, Yvan
ISBN
978-3-89565-303-2
Übersetzer*in
Scheffel, Tobias
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Ylla-Somers, Christophe
Seitenanzahl
96
Verlag
Moritz
Gattung
Sachliteratur
Ort
Frankfurt
Jahr
2015
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
26,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

"Wir und unsere Geschichte" ist eine großformatige, farbig bebilderte, chronologische Zusammenfassung der Menschheitsgeschichte vom Urknall an bis zum Ende des zweiten Weltkrieges. Länderübergreifend werden die Geschichte der Menschen der Welt dargestellt und deren Fortschritt. Ebenso werden deren dunkele Seiten, wie Kriege beleuchtet.

Beurteilungstext

"Wir und unsere Geschichte" ist ein Bilderbuch über die Menschheitsgeschichte. Bei den Ausführungen von Yvan Pommaux und Christophe Ylla-Somers stehen die Menschen als Menschheit im Mittelpunkt der Betrachtung. Die Geschichte der Menschen beginnt mit dem Urknall und dem beginnenden Leben auf der Erde. Die Entstehung des ersten Homo sapiens in Afrika wird ebenfalls beschrieben. Deren Leben wird kurz beschrieben, ebenso deren Ausbreitung in der Welt. Über die Entwicklung von Kunst, Bauwerke, Sprache und unterschiedlichsten Erfindungen wird gleichermaßen berichtet wie über Unterdrückung und Kriege. Die Darstellung bezieht unterschiedliche Länder mit ein, es entsteht ein grober Überblick über die fortschreitende Entwicklung der Menschen. Enden tut die Geschichte mit dem zweiten Weltkrieg. Ob die beschriebenen Fakten vollständig oder die Auswahl der Ereignisse passend ist, kann ich nicht ermitteln. Sicher ist, dass eine ansprechende Einführung in die Geschichte der Menschen niedrigschwellig möglich ist. Es bieten sich zahlreiche Anknüpfungspunkte, um von dem Buch ausgehend weiter zu recherchieren. Der Einsatz in der Grundschule scheint mir daher äußerst passend.

Die Geschichtsdefinition des Buches ist: Geschichte hört da auf, wo die Menschen, die heute noch leben, dabei waren. Die Definition ist für Kinder schwierig und auch als unpassend anzusehen. Denn für sie werden Ereignisse wie zum Beispiel der 11. September auch bereits Geschichte sein. Wir leben in der Gegenwart, zwischen Vergangenheit und Zukunft. Die persönliche Vergangenheit ist ebenfalls als Geschichte anzusehen. Diese Geschichtsdefinition kann unter anderem dazu beitragen, Geschichtsunterricht als aktuell und nicht verstaubt zu unterrichten (als Lehrkraft) sowie als lebendig zu erleben (als SchülerIn).

Besonders gut hingegen ist der Hinweis, dass jedes Land seine Helden verehrt und dabei die der anderen Ländern in Vergessenheit geraten. Es deklariert Geschichtsschreibung letztlich als subjektiv. Über diese These kann und sollte in der Schule diskutiert werden.

Zum Ende des Buches werden einige "Helden" kurz skizziert, wobei gesellschaftliche, kulturelle und politische Persönlichkeiten miteinander vermischt werden. Ein Porträt ist abgebildet und wird durch zwei bis drei Sätze beschrieben. Die Auswahl scheint beliebig getroffen worden zu sein, zumindest ist intransparent, wie die Auswahl entstand. Es ist nicht ersichtlich, warum diese und nicht andere Persönlichkeiten hervorgehoben werden, so sind z.B. Aristoteles, Cäsar sowie Marx und Luxemburg nicht abgebildet. Die Personen werden nicht differenziert dargestellt. Sie werden zuvor als bemerkenswerte Persönlichkeiten eingestuft. In diesem Kontext gilt „bemerkenswert“ sowohl für positiv als auch für negativ konnotierte Verhaltensweisen. Es werden somit Menschen mit fortschrittlichem sowie rückschrittlichem Verhalten gleichgestellt. Die Persönlichkeiten stehen nicht im Kontext zu der zuvor beschriebenen Menschheitsgeschichte, zumindest wird deren Verbindung nicht deutlich. Es wäre denkbar, dass genau diese Verbindung ein wichtiger Schlüssel sein könnte; Geschichte zu verstehen, heißt für mich auch, die Menschen in ihrer Funktion in Beziehung zur Menschheitsgeschichte zu sehen.

Das Sachbilderbuch ist insgesamt sehr ansprechend gestaltet mit großformatigen Bildern, die sich über die Doppelseiten strecken (ca. 3 DIN-A4-Seiten nebeneinander). Landkarten schaffen Orientierung, wo welche Geschichte einzuordnen ist. Einflüsse bzw. Prozesse von Entwicklungen (von einem zum anderen Ort) werden durch Pfeile übersichtlich dargestellt. Wohingegen die zeitliche Struktur nur durch sprachliche Hinweise deutlich wird, ein Zeitstrahl ist leider nicht vorhanden. Dieser würde mehr Orientierung ermöglichen. Dass der Mensch im Mittelpunkt der Betrachtung des Sachbilderbuches steht, wird auch durch die Gestaltung deutlich, z.B. durch die wiederholt auftretenden Sprechblasen, die einen Einblick in die Sichtweisen von unterschiedlichen Personengruppen ermöglichen.

Das Bilderbuch "Wir und unsere Geschichte" ist als grober Überblick bzw. als Einstieg ins Thema "Menschheitsgeschichte" als empfehlenswert anzusehen. Verbesserungen im Bereich der Transparenz, der Verwobenheit der Geschichte mit einzelnen Persönlichkeiten und der zeitlichen Übersicht wären wünschenswert. Aber nichts desto trotz ist es ein Bilderbuch, das Vorschul- und Grundschulkinder (evtl. sogar schon Kindergartenkinder) unterstützen kann, um Interesse an Geschichte zu wecken. Durch die Bilder wird Geschichte für Kinder greifbar und nachvollziehbar.

Lisa Martje Koch

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von lko; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 31.08.2016

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