Wie Zola dem Engel half

Autor*in
Creech, Sharon
ISBN
978-3-596-85429-5
Übersetzer*in
Zöfel, Adelheid
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Dulleck, Nina
Seitenanzahl
160
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2011
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
12,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Schon seit Jahrzehnten passt der Engel auf die Bewohner eines schweizer Bergdorfs auf. Aber ist das wirklich seine Aufgabe? Es gibt so viel, was der Engel nicht weiß. Dann zieht die quirlige Zola ins Dorf und die scheint viel besser zu wissen, was der Engel zu tun hat. Das Mädchen mit den bunten Röcken, den vielen Tüchern und den schnippschnappigen Haaren schließt schnell Freundschaft mit dem Engel und zusammen bringen sie den Alltagstrott im Dorf durcheinander.

Beurteilungstext

Vom Steinturm seiner Casa Rosa aus hat der Engel das ganze Dorf Tessin im Blick. Er kennt die zumeist älteren Bewohner ganz genau und weiß sogar, was sie in ihren geheimen Schubladenfächern versteckt halten. Für die meisten Leute ist der Engel unsichtbar. Nur kleine Kinder spüren seine Anwesenheit, können das, was sie sehen dann aber nicht in Worte fassen, weil sie noch so klein sind.
Ab und zu kneift der Engel Signora Divino und ihren Enkelsohn Vinny, wenn sie wieder anderen Leuten Probleme bereiten. Nachts schwebt er in alle Häuser und Wohnungen und verstreut Bilder in die Köpfe der Dorfbewohner. Sein Alltag hat sich nie geändert und das, obwohl der Engel schon vor 400 Jahren von einer Dienstmagd gerufen wurde. Der Engel hat einfach keinen Auftrag erhalten. Wissen die anderen Engel immer, was sie tun? Der Engel hat nie einen anderen getroffen. Vielleicht ist er einfach ein unfertiger Engel?
Eines Tages zieht ein Amerikaner, Mr Pomodoro, mit seiner Tochter Zola, die ungefähr zehn Jahre alt ist, in die Casa Rosa. Er will in dem Bergdorf eine internationale Schule eröffnen. Engel sieht die Eindringlinge in seiner Casa eigentlich nicht so gern. Als Zola in den Turm kommt ist Engel ganz ,,überraschelt”, als sie ihn anspricht. Na, so was! Sie weiß gleich Bescheid. Zola ist anscheinend etwas ganz Besonderes. Das sieht man auch an ihrem Äußeren: Sie trägt immer drei bunte Röcke übereinander, wickelt sich verschiedene Schals um die Taille, um den Hals und in die Haare, und das im Sommer! Zola bringt den Engel ganz schön durcheinander: ,,Sind Engel tote Menschen?”, ,,Bist du ein Engel-Junge oder ein Engel-Mädchen?”, ,,Hast du keine Flügel?”, ,,Engel! Du musst doch eigentlich alles wissen!”- es gibt anscheinend viele Dinge, über die der Engel noch nachdenken muss.
Kurz darauf kommt Zola zum Engel in den Turm: ,,Engel! Du musst etwas tun für die Kinder im Stall!”. Engel findet Zola ganz schön ,,kommandierlich”. Trotzdem schwebt er nachts zur Barraca und entdeckt acht dünne, schmutzige und vor allem hungrige Kinder. Er schickt ihnen warme Strahlen und ist ganz ,,schockierlich”, dass er sie noch nie gesehen hat. In den darauffolgenden Nächten verstreut der Engel in den Köpfen der schlafenden Erwachsenen Bildern von den hungrigen Kindern. Die Leute im Dorf sind zuerst einmal wütend, weil ihnen viele Sachen gestohlen wurden. Die Kinder brauchten Lebensmittel und Decken und da keiner weiß, zu wem die Kinder gehören, wird nun die Polizei alarmiert. Ein Plan muss her! Engel schickt die Kinder in den Turm der Casa Rosa. Es stellt sich heraus, dass die Kinder zusammen aus einem Waisenhaus entkommen konnten. Sie sprechen nicht dieselbe Sprache, aber doch haben sie eines gemeinsam: Ihnen sind schreckliche Dinge widerfahren und jedes Kind versucht auf seine Weise, damit fertig zu werden. Franz z. B. kann nichts anderes außer ,,Glocken, Glocken, Glocken.” sagen, weil er lange im kalten Keller eines Glockenturms eingesperrt war zwischen Mäusen und Kakerlaken. Manuel ist ängstlich und zuckt bei jedem Geräusch und jeder Bewegung zusammen, weil er früher verprügelt wurde.
Als Zolas Vater in den Turm kommt, stürzen sich die Kinder auf ihn und rufen ,,Papa! Papa! Papa!”. Mr Pomodoro ist ganz gerührt. Vielleicht können die Kinder ja Schüler seiner neuen Schule werden? Dazu braucht es aber Genehmigungen. Und die kann nur der Bürgermeister ausstellen. Aber der ist weder von der Schule noch von den Kindern begeistert. Was kann der Engel nur tun?
Das Glück ist auf seiner Seite: Eugenia Pomodoro und der kleine Jake stoßen zur Casa Rosa dazu und machen damit die Familie Pomodoro komplett. Mrs Pomodoro ist in Tessin aufgewachsen und kennt daher viele Bewohner noch von früher. Ebenso den Bürgermeister Zapino. Luigi Zapino wird zum ausgiebigen Ravioli - Essen zu Signora Divino eingeladen und ist sich auf einmal sicher, dass alle Genehmigungen für die Schule und für die Kinder in bester Ordnung sind.
Die Dorfbewohner schenken den Kindern Spielsachen und genug zu essen. Die alten Leute sind froh über die jungen Kinder im Dorf. Und der Engel ist froh, dass Zola in seinen Turm gekommen ist.
Und so hat der Engel seine Mission erkannt, auch wenn sie ihm schon lange insgeheim bewusst war: Er hat den Frieden ins Dorf gebracht.
Sharon Creech präsentiert mit ,,Wie Zola dem Engel half” ein weiteres herzerwärmendes Kinderbuch. Mit der Engel - Thematik greift sie eine aktuelle Tendenz in der fantastischen Kinder - und Jugendliteratur auf. Die Charaktere werden eindrücklich beschrieben und die Leser können sich sofort in den Engel hineinversetzen. Der Engel versucht am Anfang den Sinn seines Daseins zu erkunden. Die quirlige Zola ist resolut und weiß anscheinend genau, was sie zu tun hat und stellt damit einen Gegenpol zum verwirrten Engel dar. Zusammen bilden sie ein starkes Team. Sie können sich nicht nur gegenseitig helfen, sondern auch große Aufgaben für die Dorfgemeinschaft lösen.
Da die Geschichte in der Schweiz spielt, eignet sich das Buch für interkulturelle und sprachliche Bezüge. Im Süden der Schweiz wird eigentlich italienisch gesprochen, Zola und ihr Vater sprechen aber Englisch und einige von den Kindern sprechen Deutsch. In einigen Kapiteln wird auch auf diese Problematik eingegangen.
Der Engel schöpft immer neue Wörter (wie ,,licheln” statt ,,lächeln” oder ,,überraschelt” statt ,,überrascht”), die unter anderem den Humor des Buches ausmachen. Diese Neologismen lassensich vielleicht im Deutschunterricht thematisieren.
Die Geschichte von Zola und dem Engel ist sehr lustig, spannend und unterhaltsam für alt und jung.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von jukö.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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