LEO mittendrin

Autor*in
Creech, Sharon
ISBN
978-3-596-85294-9
Übersetzer*in
Zöfel, Adelheid
Ori. Sprache
Amerikanischen
Illustrator*in
Seitenanzahl
215
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2008
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
11,90 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Leos Familie, das bedeutet Chaos pur. Und Leo (12) ist immer mittendrin. Sein ein Jahr jüngerer Bruder wird mit gebrochenem Bein als Held vom Footballfeld getragen, sein jüngster Bruder (8) rührt mit seinem Gesang alle zu Tränen, seine große Schwester (15) reißt mit ihrem genialen Fußballspiel die Zuschauer von den Sitzen und die lärmende Verwandtschaft stellt das Haus auf den Kopf. Und Leo? Nur ein einziges Mal möchte auch er im Rampenlicht stehen! Doch wie stellt man das an?

Beurteilungstext

Die amerikanische Originalausgabe (Titel: Replay) erschien bereits 2005. Laut Publisher Weekly (Zitat aus dem Klappentext) beherrscht die Autorin Sharon Creech die Kunst, Träume, Erinnerungen und kleine Alltagskatastrophen zu einem farbenfrohen Teppich zu verknüpfen. Aber reichen zusammengemixte Tagebuchaufzeichnungen aus dem Leben einer Familie mit vier Kindern und reichlicher Verwandtschaft, um aus dem entstandenen “farbenfrohen Teppich” ein für die angestrebte Zielgruppe (11-14 Jahre) ein vergnüglich lesbares Buch zu machen?

Wie der Titel schon verrät, ist LEO die Hauptperson. Seine Geschwister stehlen ihm mit ihren Erlebnissen und Pannen immer die Show, oder zumindest hat er dieses Gefühl. Und er möchte allzu gerne auch mal im Mittelpunkt stehen, im Rampenlich sozusagen.
Die Rahmenhandlung dafür bietet das Theaterstück: Rumfolos Veranda, geschrieben von Leos Lehrer und Theatergruppenleiter. Die Schüler studieren es ein und Leo bekommt nicht die Hauptrolle, die er sich so sehr gewünscht hat. Auf der Besetzungsliste findet er seinen Namen neben der Rollenbezeichnung: Die Alte. Aber Leo will keine alte Frau spielen!
“Keine Sorge!, beruhigt ihn Mr. Beeber, als Leo protestiert und sagt, er sei doch ein Junge und Jungen können keine Frauen spielen. Zu Shakespeares Zeit wurden alle weiblichen Rollen von Männern gespielt. Aber wir leben nicht in Shakespeares Zeit, brummelt Leo. Eigentlich schade, was?, sagt Mr. Beeber.”

Diesen Stand der Dinge erfährt man im 7ten von 38 Kapiteln, die jeweils 2-5 Seiten lang sind. Im 36ten Kapitel wird Leo von seiner Familie und anderen Zuschauern bei der Aufführung des Stückes für seine Leistung in der Nebenrolle frenetisch gefeiert. Warum seine Leistung so grandios ist, erschließt sich dem Leser nicht.

Dazwischen werden mehr als zwei Dutzend Erlebnisse, Episoden und Tagträume von Leo und seiner Familie skizziert, die manchmal mehr, manchmal weniger, zumeist aber gar nichts mit der Rahmenhandlung zu tun haben. Stichworte: Leo und sein kranker Vater, Leo und sein (noch nicht erwachsener) Vater, wie er sich ihm aus Bildern und Tagebuchaufzeichnungen erschließt, Leo und sein lispelnder kleiner Bruder, Leo und seine manchmal genervte Mutter, Leo und eine unbekannte Tante, Leo und zwei Sportunfälle seiner Geschwister usw.

Die Autorin wechselt sehr häufig die Erzählstile. Zu oft, wie ich finde! Es gibt Leo und seine Geschwister in der dritten Person und in der Ich-Form. Und immer wieder folgen nach Situationsbeschreibungen auch mal Dialoge, die- wie in Rollen- oder Drehbüchern- mit Namens- und/oder Rollenbezeichnungen abgedruckt sind. Gegenwart und Vergangenheit wechselt sich ebenfalls eher unvermittelt ab.

Eingangs präsentiert der Verlag “Leo mittendrin” als neuen Roman von Sharon Creech, aber es ist eher eine bemüht wirkende Verknüpfung von Episoden, bei denen nur sehr lesegeübte und gleichzeitig geduldige 10-12-Jährige bis zum letzten Kapitel(*) durchhalten werden. Warum die Autorin diese (*) -ebenso wie die Szenen im Theaterstück, das zur Aufführung kommen soll - ebenfalls mit dem Begriff Szenen überschreibt, wird auch jungen Leser/innen kaum klar werden, die (sehr zu Recht übrigens) vorher gerne ihren sehr schönen Tagebuchroman Der beste Hund der Welt gelesen haben.

Im Anhang des Buches ist das eigentliche Theaterstück (14 kurze Szenen) abgedruckt. Davor steht der Satz: “Wenn ihr das Stück lesen oder aufführen möchtet...”

Wegen der beschriebenen Mängel ist das ansonsten tatsächlich mit einem farbenfrohen Teppich zu vergleichende Buch nur eingeschränkt zu empfehlen; z.B. für Kinder, die andere Bücher der Autorin kennen und vergleichen möchten.



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Diese Rezension wurde verfasst von nb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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