Wie ein Baum Der Sommer, in dem Florian Erdmann sein grünes Wunder erlebte

Schlagwörter

• Abenteuer
• Umweltschutz/Klima

Teaser

In Florian gehen mysteriöse Dinge vor. Ihm schmecken neuerdings Dünger, Erde und Regenwasser. Seine Haut und Haare verfärben sich waldmeistergrün. Er kann sich mit Pflanzen unterhalten und mutiert allmählich zum Baum. Bald sind ihm ein skrupelloser Wissenschaftler, die Presse und ein Privatdetektiv auf den Fersen.
In einer spannenden und abenteuerlichen Verfolgungsjagd versucht er sein Leben zu retten.

Beurteilungstext

Ute Krause gestaltete ein schelmisches Cover mit offensichtlichen Hinweisen zur Handlung. Es spricht Mädchen und Jungen gleichermaßen an.
Der erste Teil führt mit merkwürdigen Begebenheiten in die Geschichte ein, die sich in den nachfolgenden weiteren fünf Teilen schnell verdichtet und an Spannung gewinnt.
Der 12-jährige Florian Erdmann ist ein Außenseiter. Er ist unsportlich und liest am liebsten Bücher über Bäume. Am wohlsten fühlt er sich im alten Ahornbaum im Garten seiner Eltern. Für seine Klassenkameraden ist er der Sonderling, den man gerne und viel ärgert. In Anna findet er eine Vertraute und Freundin. Ihr Käfer-Hobby ist ebenso wenig populär wie seine besondere Obsession. Florians Beziehung zu Bäumen und Pflanzen jeder Art wird stetig intensiver. Er verliert den Appetit auf menschliche Nahrung, tritt mühelos in den Dialog mit Pflanzen und berät sich mit ihnen. Seine mysteriöse Veränderung zeigt sich auch in grüner Haut- und Haarfarbe. Langsam scheint er sich in einen starken Baum zu verwandeln. Diese offensichtliche äußere und innere Veränderung ruft den Biologen Professor Bayer auf den Plan. Es ist nicht Forschergeist, der ihn und Faßbinder antreibt, sondern Habgier und Geltungssucht. Bayer erhofft sich viele neue Erkenntnisse und persönlichen Ruhm in der Medikamentenforschung.
In einer Spezialklinik trifft Florian auf andere Kinder, die ebenso mit besonderen Begabungen von der Norm abweichen. Schnell erkennt er, dass er fliehen muss, um sein Leben zu retten. In den folgenden abenteuerlichen Kapiteln der Flucht und Verfolgung nimmt der Kinderroman temporeich und spannend Fahrt auf. Die Jagd nach Florian ist actionreich, z.T. dramatisch erzählt und wird durch unverhoffte Wendungen zum Kernstück des Romans. Florian flieht mit seiner besten Freundin auf die Kanaren und wird dort von einer Heilerin ""gesund"" gemacht.
Martin Klein stellt sich den zentralen Themen Freundschaft, Ausgrenzung, Vertrauen und Umweltbewusstsein. Ihm gelingt der Spagat zwischen Ernst und abenteuerlicher Unterhaltung dank Situationskomik (Unterhaltungen/Verhalten der Pflanzen untereinander), Alltagssprache und Mitgefühl. Die Charaktere und Einstellungen der Pflanzen ähneln auf originelle Weise denen der Menschen. Kleins einfühlsame Sprache nimmt den Leser mit in Florians Verwandlung und bietet plausible Identifikationsebenen an.
Das Figuren-Ensemble zeigt vielfältige authentische Charaktere, einige bleiben dem Gut und Böse zugeordnet, andere machen innere und z.T. überraschende Schritte, um sich ihrer Verantwortung zu stellen.
Martin Kleins fantastische Geschichte von 1995 wurde von Tulipan überarbeitet, aktualisiert (neue Medien, Lady Gaga) und erneut aufgelegt. Die ökologische und moralische Botschaft ist auch nach 17 Jahren für Leser und Leserinnen ab 8 Jahren noch reizvoll. Ein Buch, das zum Nachdenken über Werte anregt.