White Zone - Letzte Chance
- Autor*in
- Brandis, Katja
- ISBN
- 978-3-407-82194-2
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 464
- Verlag
- –
- Gattung
- Erzählung/Roman
- Ort
- Weinheim
- Jahr
- 2017
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 17,95 €
- Bewertung
Teaser
Sechs delinquente Jugendliche erhalten ihre letzte Chance zur Resozialisierung auf einer ehemaligen Forschungsstation in der Antarktis.
Ihr Verhalten bringt im Verlauf des Aufenthaltes deutlich mehr Menschen in Gefahr als nur die Jugendlichen selbst.
Beurteilungstext
Sechs Jugendliche und zwei Betreuer beziehen eine ehemalige baureife Forschungsstation in der Antarktis im Jahr 2030. Der Aufenthalt ist eine Rehabilitationsmaßnahme und bedeutet für die Teenager die letzte Chance zur Resozialisierung.
Fast komplett abgeschnitten von einer durchdigitalisierten Welt wie sie, von aktuellen technischen Möglichkeiten weitergedacht, durchaus im Jahr 2030 aussehen könnte, beginnt ein Kampf auf allen Ebenen: Der Kampf gegen das lebensfeindliche Klima, gegen die Gruppendynamik und vor allem der Kampf gegen sich selbst. Intelligente entwurzelte Jugendliche, die ihr Verhalten als Überlebensstrategie perfektioniert haben und Meister der Manipulation anderer sind, finden sich isoliert in einer Zweckgemeinschaft - allesamt misshandelt, missbraucht oder abgelehnt.
Hinzu kommt die Bedrohung durch ein illegal auf der Station verbliebenes Forschungsstationsmitglied, das zunächst niemand zu Gesicht bekommt und dessen Drohungen und Attacken aus dem Hinterhalt eine Atmosphäre der Angst schaffen.
Das alles ist aus der Perspektive der siebzehnjährigen "Crash" erzählt, deren Vergehen naheliegenderweise im Bereich des Autodiebstahls mit Kamikazefahrstil liegen. Überzeugend werden die einzelnen Charaktere mit ihren Traumata dargestellt. Auch die spezielle Dynamik unter den "verlorenen Seelen", die sich einstellt, als man die verachtenden Walfangmethoden mitansehen muss und die Gruppe sich zu einer radikalen Aktion entschließt, ist nachvollziehbar geschrieben. Das letzte noch verbliebene Mitgefühl bricht sich in einem gemeinsamen wahnsinnigen Plan Bahn und gefährdet und kostet Menschenleben.
Die Antarktis, weiß, nahezu unberührt, isoliert und isolierend, das große Nichts als Allegorie für einen möglichen Neuanfang. Ein Neuanfang ist es für alle sechs Teenager, wie sich zeigt, wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise.
"White Zone" ist spannend und realistisch erzählt, die Science Fiction-Elemente einer recht nahen Zukunft machen einen zusätzlichen Reiz aus.
Die einzige Schwäche liegt aus meiner Sicht in der dargestellten zarten Liebesbeziehung zwischen Crash und einem jungen Nachwuchsforscher. Diese trägt zwar maßgeblich zur Dramaturgie bei, gleitet mir an einigen Stellen jedoch zu sehr auf ein klischeehaftes Niveau ab, was im Zusammenhang mit der sonstigen Erzählweise geradezu irritierend ist. Hier sollen wohl trotz der sonst so realistischen Darstellung die Liebesideale der weiblichen Zielgruppe bedient werden. Nur deshalb bewerte ich das Buch mit empfehlenswert und nicht besser.