White Bird. Wie ein Vogel

Autor*in
Palacio, Raquel J.Perl, Erica S.
ISBN
978-3-446-27506-5
Übersetzer*in
Mumot, André
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Palacio, Raquel J.
Seitenanzahl
288
Verlag
Hanser
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München/Wien
Jahr
2023
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüre
Preis
19,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Als die Nazis Frankreich besetzen, ändert sich Saras Leben vorerst kaum. Doch dann merkt sie, wie die Stimmung gegen jüdische Familien sich zu verändern beginnt und bald ist in ihrem Leben nichts mehr, wie es vorher war.

Beurteilungstext

Sara lebt mit ihren Eltern in einer kleinen Idylle in der französischen Provinz. Ihr Vater ist Arzt und die Mutter Mathematikerin an der Universität. Dass sie Juden sind, hat für sie im Alltag keine besondere Bedeutung. Das ändert sich, als Frankreich 1941 Nazideutschland unterworfen wird. Zwar scheint es erst so, als wenn sich das Leben der Menschen dadurch nicht stark ändern wird, doch dann entdeckt Sara immer mehr Einschränkungen und Anzeichen für aufkeimenden Hass den Juden gegenüber. Eines Tages werden alle Juden von Deutschen Wehrmachtssoldaten abgeholt. Sara ist gerade in der Schule und versteckt sich – und sie erhält Hilfe von einem Jungen, den sie bisher immer nur abfällig behandelt hat. Julien hilft ihr, ein Versteck zu finden und eine lange Zeit des Wartens und Bangens beginnt. Julien und seine Eltern helfen Sara, in einer Scheune zu überleben, und langsam kommen sich Julien und Sara auch näher – werden Freunde und dann mehr.
Raquel J. Palacio findet wieder eine interessante Form, um diese Geschichte zu erzählen. Sie bettet die Geschichte in eine Rahmenhandlung in unserer Gegenwart ein, in der die gealterte Sara ihrem Enkel Julian von ihren Jugenderlebnissen berichtet. Julian ist aus Palacios ersten Roman Wunder bekannt als Antagonist der Handlung. Hier erhält er eine neue Chance und ähnlich wie Sara, die auch erst andere unterdrückt, lässt er sich von der Handlung treffen, berühren und verändern.
Die Geschichte selbst wird sachlich von der Ich-Erzählerin Sara berichtet. Dabei verbindet sie das Geschehen immer wieder mit phantastischen Elementen, Einerseits stellt sich Sara immer wieder vor, ein Vogel zu sein, was ihr auf magische Weise auch einen Einblick in Aspekte der Handlung bietet, die sie von ihrem Standpunkt eigentlich nicht wahrnehmen kann. Weiterhin übernehmen in kritischen Momenten der Handlung Tiere immer wieder auf zauberhafte Weise eine Funktion, die mehr als zufällig erscheint. Schließlich werden auch die Toten der Geschichte in Vögeln wiedererweckt, was angesichts der Tragik der Handlung Hoffnung bietet und die Trostlosigkeit abfedert.
Der Status dieser Erfahrungen bleibt unbestimmt und kann auch als Versuch der alten Erzählerin gelesen werden, später erlangtes Wissen in die Handlung einzuflechten. Nicht immer können diese Brüche im Wirklichkeitsmodell der Handlung allerdings überzeugen, zumal sie in Momenten der Eskalation doch eher zu einem Deus-ex-machina-Effekt führen.
Begleitet werden die Kapitel von digitalen Zeichnungen, die ganzseitig Szenen der Handlung in Szene setzen.
Insgesamt liegt eine spannende und anrührende Geschichte vor – die durchaus zu empfehlen ist.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Michael Ritter; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 17.05.2023

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