Wenn er kommt, dann laufen wir

Autor*in
Klass, David
ISBN
978-3-401-05898-6
Übersetzer*in
Ernst, Alexandra
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
325
Verlag
Arena
Gattung
Ort
Würzburg
Jahr
2006
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Für Jeff ist der wunderbare Sommer zu Ende, als er erfährt, dass sein Bruder nach fünf Jahren aus der Haft entlassen wird. Er war zu Lebenslänglich verurteilt. Troy kommt zur Familie zurück und Jeff hat Angst.

Beurteilungstext

Eine Familiengeschichte, deren Möglichkeit man seiner Phantasie verbietet. So etwas darf nicht sein, besonders wenn man wie die Eltern von Jeff und Troy so rechtschaffen und bieder ist und zudem in eine christlichen Gemeinde eingebunden. Aber der älteste Sohn war schwierig schon als Kind, eigensinnig, eigenwillig und dabei sehr klug. Er drangsaliert den jüngeren Bruder, hintergeht die Eltern. Bei einer Schlägerei wird er zum Mörder eines Jungen. Troy ist sechzehn. Für Jeff und seine Eltern ist nur Ortswechsel eine Chance zum Neuanfang. Als die Geschichte beginnt, ist Jeff sechzehn und hat sich gerade verliebt. Er ist ein unauffälliger Schüler, passt sich an, ist zurückhaltend. Auch in der Liebesgeschichte mit Beth ist er vorsichtig. Aber Jeff kann die Vergangenheit nicht verdrängen und als er erfährt, dass Troy doch vorzeitig entlassen wird und mit der Familie leben will, nimmt Angst ihn gefangen. Er ist sich ganz gewiss, dass Troy böse ist, Unheil bringen und alles zerstören wird. Jeff versucht seine Eltern zu verstehen, die sich an die Hoffnung klammern, Troy habe sich geändert. Jeff schämt sich für seine Haltung und verteidigt sie doch. Verantwortlichkeit für eigenes Tun, Gut und Böse, diese Themen beschäftigen ihn stark und er wird durch ein Unterrichtsprojekt dazu geführt, ganz intensiv daran zu arbeiten.
Aus Jeffs Sicht wird erzählt, der Leser muss sich mit ihm verbinden und bleibt aber anders als Jeff unsicher, was die Beurteilung Troys betrifft. Troy ist doch vernünftig, freundlich, fleißig, hilfsbereit, belesen, möchte man sich beruhigen. Aber dann verhält er sich wieder auf einem Ausflug mit Jeff so verstörend. Jeff ist immer mehr in Isolation getrieben, besonders weil Beth ihrem Vater von Troy berichtet hat und der ihr jede Freiheit daraufhin beschneidet.
Der Leser begleitet Jeff durch unsägliche Angst und Einsamkeit. Er beobachtet - wie Jeff - voll Sorge und Misstrauen das Leben in der Familie, in der Schule. Und er nimmt wahr, wie Jeff ganz allmählich aus erstarrter Angst aufwacht und selbst in das Geschehen eingreift.
Am Ende ist Troy wieder zum Mörder geworden, die Mutter in Depressionen verfallen, aber Jeff ist frei, endgültig frei von dem Albtraum, der sein Leben überschattet hat.
Die Lektüre ist atemberaubend spannend. Schnell vermutet der Leser, dass hier kein glückliches Ende wartet, aber man hofft bis zum Schluss sich zu irren. David Klass hat die Geschichte so arrangiert, dass man ihr nicht entkommen kann. Alle Szenen sind lebensnah. Familie, Lehrer, Schüler, Nachbarn, Polizisten... sie erscheinen so vertraut, ihren Gesprächen hätte man auch im eigenen Umfeld gelauscht haben können.
Wer sich mit Jeffs Geschichte befasst, wird sich mit ihr Gedanken über GUT und BÖSE, SCHULD und UNSCHULD machen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Pfn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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