Du bist der Nächste!

Autor*in
Klass, David
ISBN
978-3-401-02746-3
Übersetzer*in
Ernst, Alexandra
Ori. Sprache
Amerikanisches Engli
Illustrator*in
Seitenanzahl
300
Verlag
Arena
Gattung
Ort
Würzburg
Jahr
2009
Lesealter
12-13 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,50 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

AN der Schule der US-Kleinstadt wird ein Null-Toleranz-System eingeführt. Die gewalttätigen Übergriffe zwischen den Schülern sollen gnadenlos verfolgt werden. Die Ursachen werden allerdings nicht bekämpft. Gleichzeitig taucht ein neuer Schüler auf, der attraktive und souveräne Fußballer, der Joe erhebliche Probleme bereiten wird. Joe muss erkennen, dass seine Kindheit vorbei ist und er seinen eigenen Weg finden muss.

Beurteilungstext

Die Null-Toleranz-Idee muss scheitern, weil nur an der Oberfläche operiert wird. Technologisch wird die Schule aufgerüstet, bis in den letzten Winkel lugen Kameras und Mikrofone. Jeder, der Gewalt anwendet, wird unverzüglich der Schule verwiesen. Auf einer Elternversammlung wird das Modell vorgestellt. Da diese Eltern aber ganz andere Vorstellungen von Erziehung haben, sofort alte Ressentiments auftauchen, gerät diese Versammlung aus den Fugen und endet in einer Schlägerei. Die Schule rekrutiert sich aus zwei rivalisierenden Stadtteilen; die Jungen bekriegen sich seit eh und je, schon Joes Vater musste die Schule abbrechen, weil er sich einen gnadenlosen Kampf mit dem Rivalen geliefert hatte. Joe selbst ist ein Supersportler, hart gegen sich selbst, aber intelligent genug, einem finalen Kampf aus dem Wege zu gehen. Als er schließlich ein konkret vor Augen hat, was er nach der Schule erreichen will, konzentriert er sich darauf und geht Kompromisse ein, die von seinen Mitschülern missbilligt werden, letztlich aber mehr Mut erfordern als ein Kampf.

Ich finde derartige Gewaltrituale, wie sie immer wieder in angelsächsischen Schulromanen beschrieben werden, reichlich merkwürdig. Von deutschen Schulen kenne ich das nicht. Hintergrund ist ein Ehrbegriff, der Kriminalität einschließt, jedes Aufbrechen der Rituale als Verrat begreift. Einzelne Protagonisten, auch wenn es sich wie hier um durchaus positive Figuren handelt, ändern nichts am System. Die logische Folge des Nicht-Darüber-Redens ist die Null-Toleranz-Idee. Jedenfalls die hier beschriebene. Hier wird nicht über Ursachen geredet, über die Vorstellungen von Mann-Sein, von Demokratie, von Akzeptanz und Respekt, vom Menschenbild, vom Humanismus. Hier wird verboten. Mit der Folge, dass sich alles in den Bereich begibt, wo die Technik dann eben doch nicht hinreicht. Aber an den Ritualen ändert sich nichts. Schon die Väter suchten ihre Auswege, die Söhne tun es ihnen gleich.
So sieht auch der Autor keine Lösung, noch nicht einmal die Möglichkeit einer Lösung: sein Held Joe geht einen Kompromiss ein, und wächst aus der Schule heraus. Die nächste Schülergeneration wird genau so weiter machen.

Das ändert nichts an der Qualität des Romans von David Klass, denn er beschränkt sich nicht darauf, sondern entwirft ein Bild von einer Jungenfreundschaft, die weit über das Normale hinaus geht. Er beschreibt Sport als Zentrum des Lebens seines Helden, der aber auch über den Rand seines Stadions hinaus blicken kann. Dieser Punkt könnte sogar Sportler bei der Lektüre halten, die sonst nicht lesen.
Zudem ist Joe, der Ich-Erzähler, an einem Punkt angelangt, an dem sich sein Leben ändert: Er erkennt, dass seine Freundin, mit der er schon als kleines Kind spielte, mehr als eine Schulkameradin für ihn ist. Er liebt sie. Als er es aber endlich schafft, ihr das zu sagen, hat er die Chance seines Lebens verpasst: sie hat sich in den neuen Star der Schule verliebt, den reichen, souveränen und perfekten Fußballer, den sogar Joe akzeptieren muss.
Das Ende bleibt offen, der Leser kann hoffen.

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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