Wenn er kommt, dann laufen wir

Autor*in
Klass, David
ISBN
978-3-401-05898-6
Übersetzer*in
Ernst, Alexandra
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
328
Verlag
Arena
Gattung
Ort
Würzburg
Jahr
2006
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Jeff, 17, führt ein ganz normales Leben in einer ganz normalen amerikanischen Kleinstadt, in die er vor 5 Jahren mit seinen (ganz normalen) Eltern gezogen ist. Sein älterer Bruder Troy kommt in seinem Leben nicht mehr vor. Er sitzt weit weg im Jugendgefängnis, weil er im Zuge einer Rangelei einen Jungen erstochen hat. Nun wird er aus der Haft entlassen, und die Eltern nehmen ihn wieder auf. Jeff meint: Troy hat vor dem Umzug schon einmal sein Leben zerstört - und ist dementsprechend "erfreut".

Beurteilungstext

Dieses Buch ist sehr kontrovers diskutiert. Auf Anhieb fällt die exakte Herausarbeitung der Charaktere auf: Jeff ist zunächst der "Gute", Troy ist das personifizierte Böse - doch so einfach bleibt es zum Glück nicht. Über dem Buch schwebt die Frage: Kann sich ein böser Mensch ändern? Was genau ist eigentlich "böse"? Und: Ist "böse sein" genetisch bedingt oder gelerntes Verhalten? Und wenn es einfach so im Menschen steckt, kann man es einem dann eigentlich zum Vorwurf machen?

Eine große Stärke des Buches ist, dass es nicht versucht, diese großen Fragen an das Leben zu beantworten - und so seinen Leser herausfordert.

Troy jedenfalls ist eine zwiespältige Persönlichkeit. Der kluge Überflieger und Querschläger scheint entschlossen, seine zweite Chance am neuen Wohnort der Eltern sinnvoll zu nutzen, und immer wieder stößt Klass den Leser hin und her zwischen Verständnis, Bewunderung, Misstrauen und Missachtung für seine Taten. Und so ist auch das Ende unklar: Auf Troy lastet ein weiterer Mordverdacht, und Jeff kombiniert als einziger richtig, als sein Bruder von der Polizei gesucht wird. Er spürt Troy auf - und lässt ihn laufen. Er sagt der Polizei gegenüber falsch aus, um seinem Bruder die Flucht zu ermöglichen. Damit harmoniert das Ende mit der ganzen disharmonischen Geschichte: Ein Buch zum Nachdenken.

Klass versteht es ausgezeichnet, den Leser in äußerste Spannung zu versetzen und seiner Geschichte unerwartete Wendungen zu geben. Fürchterlich nervig dagegen ist das Hochhalten von oberflächlichen amerikanischen Attributen wie "der beliebteste Junge der Schule". Die Nebenrolle des weisen, japanischen Lehrers ist hervorragend besetzt und würzt die Geschichte wohl dosiert mit Respekt vor dem Leben und Erfahrungsschatz eines Menschen.

Bemängelt wird an dem Buch u.a., dass Situationen, über die Eltern mit ihren Kindern wenigstens sprechen sollten, totgeschwiegen werden. Es ist wie im echten Leben. So bietet dieses Buch für genau diese Situationen einen Gesprächsanlass, zum Beispiel im Klassenverband.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von dk.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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