Wenn der Sturm kommt

Autor*in
Avery, Tom
ISBN
978-3-407-82108-9
Übersetzer*in
Freund, WielandWandel, Andrea
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
168
Verlag
Gattung
Fantastik
Ort
Weinheim
Jahr
2016
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

„Man kann nichts für immer behalten“ – zu dieser Einsicht kommt Ned, als er sich mit seinem Zwillingsbruder Jamie berät, was sie mit dem Fischmenschen machen wollen. Dieses erstaunliche Lebewesen haben die beiden bei einer ihrer Strandgut-Sammlungen entdeckt. Ned ist jedoch längst klar, dass dieser Satz wie eine dunkle Wolke über ihm und seiner Familie schwebt, denn er leidet an einer unheilbaren Krankheit. Schließlich findet er für sich einen sehr ungewöhnlichen Weg, mit dem Tod umzugehen.

Beurteilungstext

Die elfjährigen Zwillinge Ned und Jamie sind unzertrennlich. Gemeinsam erleben sie Abenteuer und „dringen in neue Galaxien vor“, wie ihre Vorbilder Captain Kirk und McCoy aus der von ihnen geliebten Serie "Raumschiff Enterprise". Ned ist ganz klar der Mutigere der beiden und sehr draufgängerisch. Seine Krankheit Mukoviszidose hat ihm zwar eine deutlich kleinere und zartere Gestalt als seinem Bruder beschert, ständig muss er husten und er ist sehr schnell erschöpft, doch er geht immer an seine Grenzen und darüber hinaus. Jamie bekommt von den Eltern die Aufpasser-Rolle aufgebürdet. Zum Teil füllt er sie sogar aus eigenem Antrieb aus, manchmal überfordert sie ihn aber auch. Sie sind ein sehr ungleiches Zwillingspaar, deren Leben von Geburt an unterschiedlich verläuft.

Für Ned gehören die unangenehmen und verhassten Arzttermine dazu, die immer wieder jegliche Hoffnung auf Besserung oder Heilung brutal auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Jamie ist der Einzige in der Familie, der keine Informationen über Neds aktuellen Gesundheitszustand bekommt. Er fühlt sich ausgeschlossen und bleibt mit seinen Ängsten, seiner Verzweiflung und Trauer alleine. Im Umgang mit der Krankheit und der Auseinandersetzung mit dem Thema Tod herrscht eine große Sprachlosigkeit innerhalb der Familie.
So setzt Jamie alle Hoffnung auf den rätselhaften Meermenschen, halb Fisch, halb Mensch, den Ned Leonard nennt. Ihr Opa erzählt als alter Seemann fantastische Sagen über die Meermenschen und ihre Gesänge. Sie beschützen die Menschen vor Katastrophen und Krankheiten. Leonard kann doch nicht zufällig aufgetaucht sein! Er ist doch bestimmt gekommen um ein Wunder zu vollbringen und Ned zu heilen, oder?

Das Buch ist in 30 Kapitel unterteilt, deren Überschriften je aus einem Wort bestehen, das den Inhalt prägnant wiedergibt und Neugier weckt. Die Kapitel sind circa vier bis sechs Seiten lang, so dass auch weniger geübte Leser/innen das Buch in kleinen Portionen bewältigen können.

Das Bild des Einbands passt perfekt zu der Erzählung: Zwei Personen stehen am Meer, der Himmel ist wolkenverhangen, Strand, Meer und Himmel bilden farblich eine graue Einheit mit einigen vagen, hellen Lichtstreifen. Eine Person steht eher abwartend da, während die andere aktiver erscheint und auf das Meer zuzugehen scheint.

Ein starkes, spannendes und berührendes Buch, das den Leser/die Leserin gedanklich lange beschäftigt und bestimmt auch ein zweites Mal gelesen wird.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von lot; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 22.09.2016

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