Der Schatten meines Bruders

Autor*in
Avery, Tom
ISBN
978-3-407-82049-5
Übersetzer*in
Freund, WielandWandel, Andrea
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
145
Verlag
Gattung
Ort
Weinheim
Jahr
2014
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Vor vielen Monaten hat die elfjährige Kaia ihren Bruder Moses tot aufgefunden. Der Jugendliche litt unter Depressionen und hatte sich das Leben genommen. Kaias Welt ist zerbrochen, mit niemandem kann sie den Verlust reden. Die allein stehende Mutter ist verzweifelt, hat wegen ihrer Alkoholprobleme den Job verloren und ist nicht fähig mit der Tochter wirklichen Kontakt aufzunehmen. Die Mitschüler bezeichnen Kaia als “Freak”. Erst ein wilder, stummer Junge hilft ihr in die Gemeinschaft zurück.

Beurteilungstext

Etwa einen Monat vor Moses’ Tod bekommt Kaia von ihrem großen Bruder ein Buch zum Geburtstag geschenkt. Zuerst widmet sie diesem Buch keine besondere Aufmerksamkeit, erst nachdem ihr Bruder gestorben ist, wird es für sie zu etwas ganz Besonderem. Dieses “Illustrierte Handbuch über die Bäume Britaniens” ist nun für Kaia eine Art Vermächtnis des Bruders. Es ist die Stimme von Moses in ihrem Kopf, die ihr jedes Wort daraus vorliest. Es ist ein Buch nur für sie!
Dieses Buch und der Trost, den Kaia daraus ziehen kann, waren in den vergangenen Monaten ihr einziger Halt. Aber jetzt ist ein stummer, wilder Junge an ihrer Seite aufgetaucht. Man weiß nicht genau, ob dieser Junge nur in Kaias Fantasie lebt, für die Ich-Erzählerin aber existiert er real. “Leise kommt er angerannt und plötzlich ist er neben mir... Der Junge läuft so leise, wie Tränen fließen.” Dem Mädchen tut diese Gesellschaft gut. Endlich hat sie das Gefühl einen Freund an ihrer Seite zu haben und nun kann sie in ihrem Notizbuch aufschreiben, was sie nicht vermag zu sagen.
Nach und nach löst sich Kaias Erstarrung. Es gibt Lehrer und Mitschüler, die ihr etwas helfen können, und Schulprojekte, die ihr Freude machen. Da sind z.B. der Schulgarten und der Fahrradkurs. Auch die Mutter scheint langsam einen Weg zurück ins Leben zu finden, kann sich vom Alkohol lösen und findet einen Job. Endlich wird Kaias Welt wieder etwas heller.
Doch dann kommt es durch ihren eigenen Leichtsinn zu einem schweren Unfall, sie erleidet lebensbedrohliche Verletzungen und liegt im Koma. Dort zwischen Leben und Tod sieht sie ihren Bruder Moses im hellen Licht, er schickt sie zurück ins Leben und verabschiedet sich von ihr. Als sie wach wird, fragt sie nach ihrem Freund, dem stillen Jungen. Aber niemand hat ihn je gesehen. Nur an der Pinnwand im Krankenhauszimmer hängt ein Zettel, auf dem steht: “Leb wohl, Freundin”.

Tom Avery erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive einer Elfjährigen und so müsste man meinen, dass dieses Alter auch die Zielgruppe für die Leserschaft ist. Der Text ist gut gegliedert und in kleine Kapitel mit zehn Lebensregeln unterteilt, deren Bedeutung Kaia dann erklärt. Die Thematik - und auch die Erzählebene - ist aber für diese Altersgruppe doch sehr anspruchsvoll. “Manchmal ist Stille leer. Manchmal braucht man Worte,” sei als Beispiel für eine Kapitelüberschrift genannt. Die Gedanken und Gefühle des Mädchens werden 13Jährige oder Ältere wohl eher nachvollziehen können. Für Jugendliche ist das Buch empfehlenswert.

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Diese Rezension wurde verfasst von htd.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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