Weiße Blüten im Gelben Fluss

Schlagwörter

• Familie
• Kulturen
• Philosophie

Teaser

Durch Zufall kommt Lea, eine junge adoptierte Chinesin, einem Geheimnis in ihrer Herkunft auf die Spur. Sie setzt alles daran, zu ihren Wurzeln zu gelangen und die Frau zu verstehen, die sie einst ausgeetzt hat.

Beurteilungstext

Lea muss wissen, woher sie kommt und was ihre leibliche Mutter einst veranlasst sie wegzugeben; im Laufe ihrer Suche wird der Drang nach Wahrheit beängstigend groß und sie weiß, sie wird nie Frieden finden, wenn ein Teil von ihr fehlt.
In diesen Mädchenroman bettet die Autorin eine fülle von Informationen über China, über das alte großartige Land mit seinen Seidenraupen und den kulturellen Errungenschaften, über das neue China mit einem menschenverachtenden System und seinen politischen Einschnitten in Familienplanungen, die dem Einzelnen keinen Wert zubilligen. Von der lauten Stadt Beijing (Peking) entwirft sie ein schillerndes Bild, mit den fliegenden Händlern, den kleinen Läden, den Schauplätzen der Demonstrationen für Demokratie, dem Gewimmel des unmenschlichen Verkehrs und der Masse der umhereilenden Einwohner mit ihren lauten Stimmen, dem geschäftig bunten Treiben des Marktes - ein lautes buntes Gewirr, das über dem Mädchen zusammenschlägt.
Der Leser kann einerseits die chinesische Hochkultur nachvollziehen, aber auch das Land der Kulturrevolution wenigstens ansatzweise verstehen lernen, in dem der denkende Mensch - wie in allen nicht demokratischen Staaten - als Bedrohung empfunden wurde und als verdächtig galt. Lea muss lernen, dass ihre Mutter seinerzeit in einem Land handelte, in dem die Konflikte des Einzelnen ohne Bedeutung waren und dessen Ziel die Gesellschaft in Eintracht und scheinbarer Harmonie war.
Ein eindrucksvoller Adoleszenzroman, den viele mit Gewinn lesen werden.