Was Wanda will

Autor*in
Hach, Lena
ISBN
978-3-95854-204-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Christofori, Antonia
Seitenanzahl
186
Verlag
Mixtvision
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2023
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Büchereididaktisches MaterialFreizeitlektüreKlassenlektüre
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wanda ist – mal wieder – die Neue an der Schule. Doch das stört sie nicht weiter, denn sie verfolgt einen Plan: Sie muss die perfekten Mitglieder für ihr Team finden, um ihr Vorhaben durchzusetzen und in die Villa am Stadtpark einzubrechen. Wird ihr das gelingen und warum möchte sie unbedingt dort einbrechen?

Beurteilungstext

Die Handlung der Abenteuergeschichte über Freundschaft, Mut und Zusammenhalt beginnt im Büro der Rektorin von Wandas neuer Schule. Dort wird sie direkt von der Schulleiterin eingenordet, die ihr deutlich vermittelt, dass sie sich benehmen und keinen Mist bauen soll. Diese erste Szene ist direkt eine passende Einstimmung auf die folgende Geschichte, denn Wanda wird genau das machen: Mist bauen. Im Anschluss an dieses erste Zusammentreffen trifft sie auf einen Jungen im Rollstuhl, der ihr sehr ähnlich zu sein scheint. Sie sind beide äußerst intelligent und können ihr Gegenüber geschickt um den Finger wickeln. In den nächsten Tagen ist Wanda auf der Suche nach weiteren Kandidat:innen für ihr perfektes Team, denn sie hat einen Plan und damit dieser funktioniert, braucht es die richtigen Leute. Nach einiger Zeit, in der sie ihre Mitschüler:innen eingehend beobachtet und ihre Hintergründe ermittelt hat, führt sie alle Teamitglieder unter einem individuell formulierten Vorwand zusammen und schnell wird klar: Die Mitglieder, die sie ausgewählt hat, könnten unterschiedlicher nicht sein und dennoch baut sich eine konstruktive Gruppendynamik auf, von der alle profitieren können, denn jeder unterstützt zuletzt jeden. Und genau diese Diversität macht sowohl das Team, als auch das ganze Buch so außergewöhnlich. Die Autorin Lena Hach lässt all die Eigenschaften, Merkmale, Veränderungen etc., die von der Gesellschaft schräg angeschaut werden (z.B. Junge mit lackierten Fingernägeln, Gender-Sprache) zu etwas ganz Normalem werden – genau so wie es eben sein sollte. Auch die Diversität der Figuren (z.B. Mädchen mit Kopftuch, Junge im Rollstuhl, Homosexualität) wird unaufgesetzt und beiläufig erwähnt, sodass es eben zu etwas ganz Selbstverständlichem wird. Dabei werden teilweise auch die Probleme der Gesellschaft eben mit diesen Aspekten thematisiert, indem die Figur Lynn anspricht, dass sie aufgrund ihrer Hautfarbe direkt verdächtigt werden würde, wenn sie vom Tatort wegläuft. Aber nicht nur die Autorin setzt sich für die Akzeptanz aller Mitglieder der Gesellschaft ein, sondern auch die Figur Wanda in ihrem Buch. Sie stellt Regeln für ihren Klub auf und legt dabei fest, dass kein Mobbing stattfinden darf, es keine anführende Person gibt und somit alle gleichberechtigt sind. Im Verlauf der Geschichte wird deutlich, dass jeder in dieser Gruppe seine individuelle Rolle hat, die von allen geschätzt und akzeptiert wird. Die Figuren, die vorher Einzelgänger:innen oder sogar Außenseiter:innen waren, sind in dieser Gruppe Jemand und werden endlich gesehen. Sie erleben und erfahren zum ersten Mal Anerkennung, Teamarbeit und Zugehörigkeit. Der Umgang der Figuren miteinander verdeutlicht, dass die Toleranz und Akzeptanz seines Gegenübers zum Ziel führt und man somit ein gemeinsames Erfolgserlebnis haben kann.
Generell werden in diesem Buch, welches in zwei Teile gegliedert ist (Planung und Durchführung des Einbruchs) sehr viele wichtige Werte vermittelt, die sich leicht auf die Realität übertragen lassen. So wird deutlich, dass die Anzahl von Komplikationen irrelevant ist, solange man richtig damit umzugehen weiß. Und auch hier wird klar, dass alle gemeinsam eine gute Lösung für eine Komplikation finden können bzw. man sich auf die Ideen des Anderen einlassen sollte.
Die Spannung wird in diesem Buch schnell aufgebaut, denn zunächst möchte man als Leser:in wissen, welchen Plan die Protagonistin Wanda verfolgt und warum sie dafür so viel Energie in die Zusammenstellung der perfekten Gruppe steckt. Sie wird aufrechterhalten, indem die Kapitel oftmals mit Aufhängern enden, die ein entspanntes Weglegen des Buches verhindern. Auch im weiteren Verlauf bleibt der/die Leser:in neugierig, denn zum Einen gehen einige Dinge während der Durchführung des Plans schief und zum Anderen fragt man sich, warum Wanda ausgerechnet in diese Villa einbrechen will. Woraufhin sich immer mehr ein Verdacht einschleicht, der letztlich von den Teammitgliedern bestätigt wird.
Der gut lesbare Fließtext wird durch handschriftliche Notizen, Grafiken, Zeichnungen und Sketchnotes ergänzt, die das Gesamtbild etwas auflockern und anschaulicher machen. Durch diese Zeichnungen werden zumeist Baupläne der Villa, Strategien und Vorgehensweisen dargestellt. Das Cover des Buches ist in Grün-, Gelb- und Blautöne gehalten und lässt anhand weiterer Skizzen und die Erwähnung der im Buch wichtigen Rollen schon ein wenig auf die Story schließen.
Die Kapitel sind allesamt recht kurz und umfassen maximal vier Seiten. Die Geschichte wird von zwei dunkel unterlegten und somit hervortretenden Texten gesäumt, diese sollen offensichtlich den Prolog und Epilog darstellen.
Insgesamt erzählt dieses Buch eine spannende Abenteuergeschichte von sechs Schüler:innen, die allesamt unterschiedlich sind und dadurch perfekt funktionieren. Dieses Buch öffnet Augen und verdeutlicht einmal mehr, dass diese bedingungslose Akzeptanz aller Individuen, die in dieser Geschichte vorherrschend ist, endlich voll und ganz Einzug in die Realität erhalten sollte.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Leonie Bensing; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 13.09.2023

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