Warum Kater Konrad ins Wasser sprang und eine Maus in die Luft ging

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• Abenteuer
• Angst
• Tiere

Teaser

Konrädchen wird von seiner Mutter betuddelt und von den Fieslingen in seiner Klasse gemobbt. Und dann hat er auch noch die Maus Marie Antoinette am Hals. Doch eigentlich mag er sie und stürzt sich für sie in ein lebensgefährliches Abenteuer.

Beurteilungstext

Konrädchen lebt in Katzenhausen, einem bodenständigen Ort, wo man beim Bäcker einen Schwatz hält und kleine Kater beim Metzger eine Scheibe Spitzmaussalami in die Pfote bekommen. Jenseits des großen Flusses wohnen die Hunde, die gefährlichsten Feinde der Katzen. Und Mäuse sind natürlich zum Fressen da. Zum Glück für Marie Antoinette steht Konrad eher auf Mäuse, denen man nicht mehr ansieht, dass sie mal Mäuse waren, im Gulasch zum Beispiel. Als er eines Morgens eine ziemlich dicke und vor allem quicklebendige Mastmaus in seiner Schulstulle sitzen hat, denkt er nicht daran sie zu fressen. Vielmehr will er sie möglichst schnell wieder loswerden. Doch das ist gar nicht so einfach, denn Marie Antoinette ist nicht auf den Kopf und schon gar nicht auf’s Schnäuzchen gefallen. Noch bevor er selber es bemerkt, fängt Konrad an, sie zu mögen. Und als seine fiesen Mitschüler die Maus in den Mäusehimmel befördern wollen, stürzt Konrad sich in den reißenden, gefährlichen und streng verbotenen Fluss, um sie zu retten. Die beiden werden am anderen Ufer angeschwemmt, wo die Welt sich überraschenderweise genauso dreht wie auf ihrer Seite. Der kleine Kater reift an einer gewaltigen Aufgabe, Marie Antoinette erweist sich als echte Freundin, und Konrädchen kehrt als Konrad nach Hause zurück.
Bleiben denn selbst die Kinderbücher nicht vor den Grabenkämpfen der Ernährungsideologen verschont? Nein, es ist schon gut, wenn auch Kinder sich Gedanken machen, wo ihr Essen herkommt. Und Konrad wird auch nicht zum Veganer, genausowenig wie seine große Schwester, die nur aus Gründen der schlanken Linie vorwiegend Salat isst. Aber Konrad überlegt schon des Öfteren, dass eine Maus als Freundin und gleichzeitig Maus im Magen irgendwie merkwürdig ist. Auch andere moralische Alltagsfragen werden angesprochen: Wie kann man den Klassenbullies den Wind aus den Segeln nehmen und wie weit kann man den Vorurteilen der Erwachsenen trauen? Klassische Familienprobleme spielen eine Rolle, etwa pubertierende große Schwestern oder Vor- und Nachteile von nicht berufstätigen Müttern. Und natürlich kommt auch die Schule zur Sprache. In “Warum Kater Konrad ins Wasser sprang und eine Maus in die Luft ging” werden sich viele Kinder wiederfinden können.
Die Erzählsprache der Autorin ist dank der kurzen Sätze und vieler Dialoge leicht verständlich. Sie hat viel Sinn für Situationskomik und Sprachwitz. Damit macht sie die bisweilen etwas klischeehafte Charakterisierung ihrer Protagonisten wieder wett.
Die vielen, zumeist in pastelligen Farben gehaltenen Illustrationen sind sehr ansprechend. Sie zeigen ausdrucksstarke Tiergesichter, geben Inhalt und Stimmung der Szenen aus dem Text sehr gut wieder und sind zudem sehr originell und witzig gemacht.
“Warum Kater Konrad ins Wasser sprang und eine Maus in die Luft ging” ist ein sehr schönes Vorlesebuch, das den Vorlesern viel Raum zur stimmlichen Ausgestaltung lässt und den Zuhörern einen hohen Unterhaltungswert garantiert.