Warum gibt es eigentlich Streit?
- Autor*in
- Grimm, Sandra
- ISBN
- 978-3-551-25075-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Ellermann, Lena
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- Carlsen
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2021
- Lesealter
- 4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 15,00 €
- Bewertung
Teaser
Poleposition für diesen Titel im Reigen der Streit-Bücher! Schon auf den Buchdeckeln drehen sich die Protagonisten im sprichwörtlichen Sinne rund um das Thema Streit: Wie streitet man richtig und respektvoll, und wie verträgt man sich ebenso respektvoll wieder? Darauf gibt dieses Buch Antworten.
Beurteilungstext
Auf der Titelseite machen zwei Streitzwerge mit heftigem Geschrei eindrücklich auf ihr Thema aufmerksam. An zwei weiteren Stellen begegnen wir ihnen noch einmal. Doch dazu später mehr.
Angesprochen werden zum Beispiel Streitereien zwischen Geschwistern, zwischen Eltern und Kindern, oder auch Unstimmigkeiten zwischen erwachsenen Nachbarn. Beispiele, wie solche Situationen entstehen, werden konkreten Lösungsansätzen gegenübergestellt.
Ein Aha-Effekt stellt sich ein auf der Seite beim Besuch des Museums der Streitgefühle, wo sich nicht nur die Protagonisten, sondern auch die Leser mit den eigens empfundenen negativen Gefühlen in den unterschiedlichsten Ausstellungsstücken wiederfinden können. Die einzelnen Fragestellungen werden kapitelweise eingangs mit einem kurzen Text erläutert, die Bebilderung in Art eines großformatigen Wimmelbuches mit vielfältigen Streitsituationen, verdeutlicht in Sprechblasen die Vorwürfe, Beschwerden und Anklagen auf den randlos illustrierten Doppelseiten.
Lena Ellermann hat die Protagonisten im Comicstil meist vor einem einfarbigen Hintergrund gezeichnet, der der Unruhe, Hektik und aufgeheizten Atmosphäre des Themas sehr guttut. Der uniforme Hintergrund hilft bei der Orientierung zwischen den Szenen, die in ihrer Menge eine visuelle und optische Herausforderung sein können. Das Thema an sich ist so spannend aufbereitet, dass man sich gern in die visuelle Gestaltung „ein-sieht“.
Zuerst sind da Streitanlässe zu finden. Warum streiten wir? Was ist der Grund für einen Streit? Wer streitet da miteinander? Woran merkt man, dass ein Streit ausufert? Die Streitregeln werden auf einer Doppelseite von den Streitzwergen in Ok- und Nicht-Ok-Kategorien dargelegt. Das Buch liefert Ideen, wie ein perfekter Streit aussehen könnte, und zu guter Letzt liefert es Vorschläge, wie die Streithähne wieder ohne Gesichtsverlust zueinander finden können, bzw. wie man sich wieder vertragen kann.
Die Autorin Sandra Grimm hat auch an Anti-Streit-Ideen gedacht, sie sind eines des vielen Highlights dieses Buches. Hier gibt sie konkrete Impulse, Meinungsverschiedenheiten auf neue Art zu begegnen, bevor eine Situation eskaliert, ebenso, wie man eine Streitsituation zwischen zwei Personen öffnen kann, indem man andere Personen hinzubittet. Der Hinweis, in ausweglosen Situationen um Hilfe zu bitten, wird ebenso beleuchtet, wie Kinder anderen Kindern aufmerksam begegnen können, die von einer ganzen Kindergruppe gemobbt werden. Immer wieder wichtig, und darum auch mehrfach im Buch zu finden, sind diese konkreten Deeskalationshilfen, mit denen kleine wie große Menschen ihr Miteinander achtsam und respektvoll gestalten können.
Zum Schluss weiten die Autorinnen den Blick auf Streitsituationen zwischen ganzen Bevölkerungsgruppen und Regierungen, bzw. Konflikte zwischen Nationen. Dadurch erweitern sie die Dimension des Themas und regen an zum Diskutieren und Philosophieren.
Am Ende des Buches erscheinen wieder die Streitzwerge (nun in wiedergefundener Harmonie) und lenken den Blick auf die Tatsache, dass „häufig ein großes „I“ im Wort stehe.“ Die aktuelle sprachliche Entwicklung hält Einzug ins Kinderbuch.
Das Autorinnen-Duo Sandra Grimm (Text) und Lena Ellermann (Illustration) legt mit seinem großformatigen Bilderbuch ein äußerst praxistaugliches Standardwerk für den Einsatz in Kita, Grundschule und Familie vor!