Warum gibt es alles und nicht nichts - Ein Ausflug in die Philosophie Audio-CD

Schlagwörter

• Historisches
• Philosophie

Teaser

Das Hörbuch will Kinder auf unterhaltsame Weise an philosophische Themen heranführen, in dem Vater und Sohn auf Spaziergängen durch Berlin Fragen nach dem Sinn des Lebens und menschlichen Verhaltensweisen stellen und zu beantworten versuchen.

Beurteilungstext

Der Philosoph und Bestsellerautor Richard David Precht hat zusammen mit seinem Sohn Oskar und seiner Frau, der Journalistin Caroline Mart, ein Hörbuch nach dem bereits erschienenen Kindersachbuch mit dem gleichnamigen Titel gestaltet. Das Hörbuch nutzt den auch im Buch angelegten dialogischen Frage-Antwort-Gestus zwischen Vater und Sohn, so dass man meinen könnte, es handle sich hier um eine Variante der oft recht vergnüglich daher kommenden Vater-Sohn-Geschichten. Somit wäre es durch die Doppeladressierung eine Art Grenzgänger zwischen Kinder-sind Erwachsenenliteratur. Aber das Hörbuch (wie auch schon das Buch) will ein echtes Kinderbuch sein und Kinder auf einen Ausflug in die Philosophie mitnehmen, wie der Untertitel verspricht. Diesen Anspruch kann das Hörbuch leider nicht einlösen.
Einen Sommer lang hat R.D. Precht mit seinem Sohn Oskar ausgedehnte Spaziergänge durch die Großstadt Berlin und durch das Umland gemacht. Der Radius reicht vom Museum für Naturkunde, Zoo und Tierpark, dem Technikmuseum und dem Irrgarten von Marzahn, dem Berliner Krankenhaus Charité, dem Plänterwald und Sanssouci bis zum Mauerpark und dem Fernsehturm. Diese beliebten und bekannten Ausflugsziele werden zur Kulisse für ein immer wieder gleich ablaufendes Szenarium: Der Vater beschreibt knapp den Ort, manchmal wird noch ein historischer Kommentar oder eine kleine Geschichte eingefügt, dann entsteht wenig originell und kaum überraschend eine philosophische Frage, die der Vater formuliert und auf den der Sohn spontan reagieren soll, was natürlich nicht gelingen kann. Manchmal wird die aufgeworfene Frage noch durch eine berühmte Frage ergänzt.
Die Überlegungen des Kindes wirken selten natürlich, sondern in der Regel aufgesagt und abgelesen. Das Ganze mündet dann in einer philosophischen Einsicht, die wie eine These für ein imaginäres Lehrbuch vom Vater formuliert und kommentiert wird.
Dieses Szenarium wirkt bald ermüdend. Die anfängliche Neugier und Erwartung auf einen spannenden Diskurs zwischen Erwachsenem und Kind über aufregende Fragen nach dem Sinn des Lebens und der Beschaffenheit der Welt, nach menschlichen Verhaltensweisen und moralischen Prämissen ist bald aufgebraucht, um nicht zu sagen enttäuscht. Das Kind wird zum Stichwortgeber für eine Regie, die hinter den Kulissen längst festgelegt scheint. Überraschungen sind nicht mehr zu erwarten.
Die Ankündigung, dass es sich bei diesem Hörbuch um einen Streifzug durch die großen Fragen der Philosophie handle, die kindgerecht und spielerisch dargeboten würden, wird nicht eingelöst. Es bleibt ein bunter Mix beliebiger philosophischer Themen, an denen entlang gebummelt wird und bei denen man auch manchmal lieber nicht so genau hinhören sollte, denn was da z.B. darüber gesagt wird, was die Menschen in der DDR für ihre Arbeit verdienten ist nicht nur banal und oberflächlich, sondern schlichtweg falsch.