Warten auf Gustav
- Autor*in
- Bydlinski, Georg
- ISBN
- 978-3-7017-2093-4
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Nascimbeni, Barbara
- Seitenanzahl
- 64
- Verlag
- Residenz
- Gattung
- –
- Ort
- St. Pölten
- Jahr
- 2011
- Preis
- 14,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Der Glutz erinnert alle Tiere daran, dass zur Vollmondnacht Essen für Gustav vorbereitet werden muss. Sonst geht es allen schlecht. Doch dass das Essen nur der Glutz frisst, das verrät er natürlich nicht.
Beurteilungstext
Der Glutz ist die Erinnerungshilfe für alle Wald- und Haustiere. Vor jeder Vollmondnacht schwingt er sich auf sein Fahrrad und erinnert alle daran, dass sie Essen für den unheimlichen Gustav vorbereiten müssen. Sonst wird er böse. Niemand weiß, wer Gustav ist, aber alle wissen, dass sie keinen Ärger mit ihm haben wollen. In Wirklichkeit zieht aber nur der Glutz herum, und frisst und sammelt alle Köstlichkeiten. Und dabei freut er sich über die Dummheit der anderen. Bis er eines Tages Gustav begegnet, und einsieht, dass er nicht richtig handelt. So erzählt er den Tieren, Gustav sein weitergezogen und sie bräuchten ihr Opfer nicht mehr zu bringen. Und schließlich muss er auch noch zugeben, dass er immer mit Gustav geteilt hat. Aber die anderen Tiere sind zu glücklich, um mit ihm böse zu sein. Von nun an ist jede Vollmondnacht ein Fest.
Die kleine Geschichte der sympathischen Wald- und Haustiere greift ein bekanntes Muster auf. Ein Einzelner nutzt die Gutgläubigkeit der anderen aus, um mit Hilfe von Angst und Schrecken sich selbst zu bereichern. Doch Georg Bydlinski ist Optimist, seine Geschichte geht gut aus. Der Glutz sieht seinen Fehler ein und die anderen Tiere verzeihen ihm bereitwillig. Damit werden die Tiere nicht nur von ihrer Knechtschaft befreit, sie werden sich auch ihrer ganz persönlichen Glücksituation bewusst. Und der Glutz ist glücklich, seine Rechtschaffenheit wiedererlangt zu haben.
Diese tiefgreifende Moral hat es Befreiendes, und sie wird auch dem Leser sehr anschaulich vorgeführt. In seiner bekannt wunderbaren Sprache erzählt Georg Bydlinksi diese Geschichte. Kein Wort wird zu viel gesagt. Ganz dicht ergibt sich der Handlungsstrang. Dabei gefallen besonders die wunderbaren Namen, die den Tieren hier gegeben werden. Zum Beispiel heißt die Heuschrecke Nurrili und Ohrenwachler der Hase. Die Namen passen sinngemäß und auch ihrer Klanggestalt wegen zu den Tieren, die ebenso filigran oder linkisch erscheinen. Passend dazu ergänzen die eindrücklichen Collagen von Barbara Nascimbeni das Gesamterlebnis. Die farbenfrohen und detailhaft reduzierten Bilder wirken fast schablonenhaft. In ihnen findet die Geschichte eine gelungene visuelle Konkretisation.
So liegt hier ein rundum gelungenes und äußerst empfehlenswertes Bilderbuch vor, das beweist, dass Georg Bydlinski nicht nur schön Gedichte schreiben kann.