Warrior Girl Unearthed

Autor*in
Boulley, Angeline
ISBN
978-3-570-16655-0
Übersetzer*in
Bös, Petra
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
448
Verlag
cbj/cbt
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2023
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
20,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Seit der Kolonialisierung lagern viele Exponate und menschliche Körperteile in ethnologischen Museen oder auch in privaten Sammlungen sowohl in Europa als auch in den USA. Zwar gibt es seit langem Rückgabeanfragen der Indigenen, in Verhandlung tritt man aber erst, wenn erwiesen ist, dass ein Objekt während der Kolonialzeit gestohlen wurde und die wahren Besitzer bekannt sind. Über die Schwierigkeiten der Rückführungen in den USA erzählt dieses Buch.
Die Autorin ist registriertes Mitglied des Sault Ste.Marie Tribes, der z. B. 2014 die Herausgabe eines Skalps aus dem Museum in Radebeul forderte.

Beurteilungstext

Die 16-jährige Ich-Erzählerin Perry, eine Indigene aus dem Norden der USA, soll ein Praktikum in einem indigenen Museum ableisten. Sie tritt die Stelle wenig begeistert an, wird aber schnell berührt, als sie dort einen von der Großmutter geflochtenen Korb entdeckt. Richtig empört ist sie, als ihr ein Skelett einer jungen Indigenen, dem sogenannten Warrior Girl, präsentiert wird. Warum lagert es im Keller eines Instituts und nicht im Grab auf Stammesgebiet? Empört ist sie über die Sammlerwut der Institute, die alles tun, um sich nicht von ihren Sammlungsstücken trennen zu müssen. Kurzerhand greift Perry ab und an zu illegalen Mitteln, um Dinge zurückzuführen. Das bleibt nicht folgenlos. Richtig gefährlich wird es aber, als sie in einen Fall von vermissten jungen indigenen Frauen gerät.

Perry kennt sich in der Geschichte ihres Tribes aus. So erfahren die Leser:innen vom Zusammenhalt in der Familie, Riten, Glaube, den Boarding Schools und der Sprache. Begrüßungsworte und anderes spricht Perry in der Sprache der Ojibwe. Die Bedeutung dieser Worte erschließen sich meist aus dem Kontext. Hinten im Buch findet man neben Quellenangaben, weiterführender Lektüre und Sacherklärungen eine Worterklärungsliste.

Der Aufbau der Geschichte ist komplex. Gearbeitet wird mit Rückblenden, Gedanken, wörtlicher Rede, komprimierten Inhalten. Perry träumt ab und an vom Warrior Girl. Diese Passagen sind kursiv gedruckt. Perry verändert sich im Verlauf der Geschichte von einem jungen Mädchen, das gern angelt und die Schule nur mit mäßigem Interesse besucht zu einem Mädchen, das sich einliest, ihre Meinung sagt, Dinge hinterfragt und strategisch planen lernt. Auch die anderen Figuren entwickeln sich durch Lernzuwachs.

Nebenbei erfahren wir über alltäglichen Rassismus. "Sie haben deutlich mehr verstorbene Natives in Kisten auf Ihrem Campus, als Sie lebende Studierende an Ihrer Einrichtung zulassen", schrieb Shannon O'Loughlin an den Präsidenten der Harvard Universität 2021. Dies ist eins der Zitate, die wir als Kapitelauftakt lesen können.

Das Buch ist sehr interessant, es führt in eine fremde Kultur und schärft den Blick für Probleme, die uns eher unbekannt sind oder über die wir uns bisher kaum Gedanken gemacht haben.
Das erste Buch der Autorin, "Firekeeper's Daughter" schaffte es auf Anhieb auf Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste und war 2023 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.

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Diese Rezension wurde verfasst von Fee; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 06.03.2024

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