Firekeeper's Daughter

Autor*in
Boulley, Angeline
ISBN
978-3-570-16601-7
Übersetzer*in
Max, Claudia
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
560
Verlag
cbj/cbt
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/RomanKrimi
Ort
München
Jahr
2022
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
FreizeitlektüreBücherei
Preis
21,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ist jetzt schon eine Weile her, dass ich es gelesen habe. Direkt danach hätten bei mir die kritischen Kommentare überwogen, von wegen langatmiger Erzählstil, viele unbekannte Wörter, die im Anhang aber erklärt werden usw. Aber jetzt, ca. ein halbes Jahr später, hab ich eigentlich nur noch gute Erinnerungen an das Lese-Erlebnis. Manchmal lohnt es sich eben doch, etwas liegen zu lassen. Worum geht’s? Daunis, die Hauptfigur, möchte sich eigentlich um sich selbst kümmern, ihr ehrgeiziges Ziel verwirklichen, nämlich Medizin zu studieren, und die Unsicherheiten und Querelen ihrer Jugend hinter sich lassen.

Beurteilungstext

Aber was alles passieren kann, bevor ein Mensch endlich den Weg beschreitet, den er sich vorgenommen hat! Es ist nicht nur wichtig, in der Schule gut gewesen zu sein, als Sport-Ass berühmt zu sein, super intelligent zu sein, nein, das alles scheint nicht zu genügen, wenn die zukünftige Medizinstudentin nicht aus einer weißen Mittelschicht-Familie kommt. Und natürlich, wenn sie eine Frau ist, egal aus welcher Volksgruppe oder Sippschaft.
Die vielen Abhängigkeiten, die sich aus der Zugehörigkeit zu den Ojibwe ergeben, die Geborgenheit aber auch in altmodischen, vertrauten Strukturen, das ist gut nachvollziehbar, es kann beim Lesen miterlebt und -erlitten werden. Aber Daunis ist nicht nur „Firekeeper's Daughter“, was schwierig genug ist, sondern sie hat einen weißen Elternteil, wodurch sie auch zu der indigenen Gemeinschaft nicht richtig dazugehört. Gleichaltrige Rüpel haben ihr das immer wieder klar gemacht.
Das klingt es bisschen wie der Anfang einer Heldinnengeschichte, in der sich die Hauptfigur aus der unterdrückten Situation herauskämpft, um dann als vollwertiges Mitglied der herrschenden Mehrheitsgesellschaft einen Erfolgskurs einzuschlagen. Liebesgeschichte nicht zu vergessen. Aber davon ist der Roman von Angeline Boulley weit entfernt. Zwar gibt es das alles – Herauskämpfen aus der benachteiligten Position, Herausfinden spannender Geheimnisse, die Große Liebe –, aber es ist eben nicht so wie erwartet, sondern viel komplizierter und weniger eindeutig. Mag sein, dass sich das Buch auch deshalb nicht so leicht liest wie ein Thriller.
Keine Indianer-Romantik, keine Bewährung an christlichen Werten, kein Alles-wird-gut am Schluss. Statt dessen unsichere und unklare Gefühle gegenüber denen, die sie liebt und von denen sie geliebt wird. Nach und nach stellt sich heraus, was hier Wahrheit ist und was Lüge. Und die Wahrheit ist ganz schön bitter. Drogen spielen darin eine Rolle, verkauft von Leuten, denen das Geld wichtiger ist als das Wohlergehen der besten Freunde. Konsumiert von Leuten, die danach nicht mehr sie selbst sind und die schrecklichsten Dinge anstellen, um mehr von dem Zeug zu bekommen. Zum Beispiel einen Mord begehen, an Daunis' bester Freundin.
Und dann soll sie auch noch für das FBI arbeiten, undercover, um den schlimmen Machenschaften auf die Spur zu kommen. Leider entdeckt sie dabei auch einige Geheimnisse in ihrer Familie. Lange, lange wusste ich beim Lesen nicht, wer hier die Guten sind und wer die Bösen, es hat sich immer wieder alles gewandelt. Und das ist gut so.
Ein außergewöhnliches, sehr lesenswertes Buch!

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Diese Rezension wurde verfasst von Karin Rinn; Landesstelle: Hessen.
Veröffentlicht am 08.03.2023

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