Von Skinheads keine Spur

Autor*in
Dijk, van
ISBN
978-3-570-30013-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
190
Verlag
Bertelsmann
Gattung
Ort
München
Jahr
2003
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Jim Neporo, ein 15-jähriger Namibier, der der SWAPO zu einer Zeit angehört, als Namibia noch zu Südafrika gehört, kann zunächst aus der Schule vor dem Zugriff der Militärpolizei flüchten, wird aber später verraten und gefoltert.Während eines Transportes kann er mit Hilfe der SWAPO fliehen und gelangt zunächst in ein Flüchtlingslager nach Angola und von da mit einem Stipendium in die DDR.
Sören Siemers, 16, ist Bürger der DDR. Er ist ein guter Schüler, darf jedoch die Schule nicht mit dem Abitur abschließen, sondern wird von der Partei ausgebootet, weil sein Vater mehrere Jahre in Bautzen im Zuchthaus saß, freigekauft wurde und in der BRD lebt. . Sören soll Bäcker werden, doch das ist das Allerletzte, was er sich
für sein Leben wünscht. WENN schon eine Lehre, dann will er KfZ-Mechaniker werden! Als das nicht klappt, verweigert er sich dem System - mit katastrophalen Folgen.
Jim und Sören begegnen sich in einer Extremsituation, in der Jim schwer zu Schaden kommt.

Beurteilungstext

Die beiden jungen Menschen bewegen sich aufeinander zu mit der Unausweichlichkeit zweier Züge, die an den beiden Enden einer Strecke auf das selbe Gleis gestellt werden.
Beide haben - jeder für sich in seinem Land - unter dem herrschenden System zu leiden. Jim wird verraten, schwer gefoltert und hat seine Flucht nur einem günstigen Zufall zu verdanken. Sören wird seiner Zukunftsaussichten beraubt, von der Partei schikaniert (Verhöre, Gefängnis, falsche Anschuldigungen) und gerät schließlich in die Nähe einer rechtsorientierten Gruppe. Er flieht im Sommer 1989 aus dem ungarischen Urlaub nach Österreich und Deutschland, kann jedoch in der BRD nicht heimisch werden und kehrt nach Hause zurück.
In einer Disco treffen die Nambier, zu denen Jim an diesem Abend gar nicht gehört mit den jungen Rechtsextremisten zusammen. Es kommt zu einem Handgemenge, in dem drei Namibier von einer ganze Gruppe “Glatzen” zusammengeschlagen werden, bis der jüngste Namibier ein Messer zieht und zusticht. Die drei Schwarzen können flüchten, werden aber bis in ihre Wohnung verfolgt und dort unter kräftiger Mithilfe mancher Anwohner von den jugendlichen Schlägern “fertig gemacht”. Drei Namibier können sich vom 4. in den 3. Stock abseilen und entkommen auf diese Weise, doch zwei stürzen ab, Jim verletzt sich bei dem Sturz lebensgefährlich u. verbringt viele Monate in Krankenhäusern und Reha-Einrichtungen. Es ist nicht abzusehen, ob er je wieder richtig laufen kann. Die jungen Rechtsextremen kommen mit Bewährungsstrafen davon - auch Sören, der das Desaster verhindern wollte.
Für dieses Buch, das auf einem authentischen Fall basiert, hat der Autor den Jugendliteraturpreis von Namibia 1997 erhalten. Die Jury hat dabei eine hervorragende Wahl getroffen!
Eie solide Recherche (nachvollziehbar anhand der einleitenden Pressemeldung I und der Pressemeldung II am Ende des Textes, sowie an zwei ZEITTAFELN zur Geschichte Namibias - ab Ende des 15. Jhrhdts. bis heute und zur Geschichte in den beiden deutschen Staaten zwischen 1989 bis heute, sowie eine sehr präzise und komprimierte Darstellung ziehen den Leser/die Leserin in ihren Bann. Wesentliche Mechanismen politischer und wirtschaftzlicher Manipulation durch die jeweils “Herrschenden” werden dabei ebenso verdeutlicht wie individuelle Entwicklungen im Rahmen der vorgegebenen Verhältnisse. Besonders professionell werden die Lebensumstände in Namibia geschildert, die der Autor ja nur aus “zweiter Hand” kennen kann. Sehr stark und beeindruckend wirkt die Geschichte auch immer dort, wo die Zukunftsvisionen junger Menschen und ihr unbändiger Wille zur Veränderung geschildert werden. Die einzelnen Charaktere wirken sorgsam ausdifferenziert und überzeugen durch Echtheit und Glaubwürdigkeit.
Man wünscht diesem “Buch der Sonderklasse” eine weite Verbreitung und würde es gern zur Pflichtlektüre für rechtsradikale Jugendliche (und Erwachsene!) erklären. Nachhaltig empfohlen ab ca. 14/15 Jahren.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RP-KIM.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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