Von Mimi zu Mama und wieder zurück

Schlagwörter

• Familie
• Ungleichheit

Teaser

Jan lebt in einer Pflegefamilie und besucht seine Mutter. Hier fällt der Abschied oft sehr schwer, aber es gibt auch glückliche Momente.

Beurteilungstext

Nimmt man dieses Bilderbuch unvorbereitet in die Hand, ist man zunächst einmal verwundert, dass der fünfjährige Jan seine Eltern beim Vornamen nennt. Auch braucht es einen Moment, bis man Geschwister und Eltern mit Namen identifizieren kann. Ansonsten scheint es sich um ein alltägliches Geburtstagsritual zu handeln, wie es tagtäglich in unzähligen Familien stattfindet. Doch dann ist da noch eine Glückwunschkarte von "Mama" und so erfährt die Leserschaft, dass Jan bei Pflegeeltern wohnt.
Gut, dass ein Bilderbuch diese Problematik einmal aufgreift, in der sicherlich nicht wenige Kinder in unserer Gesellschaft leben. Für sie wird es einfach schöne sein, hier eigene Erfahrungen wieder zufinden und für die anderen Kinder kann diese Lektüre Mitgefühl und Verständnis wecken.
Behutsam wird angedeutet, dass Jan bei seiner Mutter ehr mit Geschenken überhäuft wird und die gemütliche "Fernsehsituation" stahlt Nähe, aber auch Traurigkeit aus.
Das Buch ist in warmen, kräftigen Farben gestaltet und die Mimik der Personen ist oft nur durch einen kurzen oder gebogenen Strich des Mundes angedeutet. So sieht Jan oft ehr traurig oder verwundert aus und richtig glücklich eigentlich nur, wenn er mit seinem großen Hund Bruno spielt.
Dieses Buch sollte in keinem Kindergarten fehlen. Es bietet Gesprächsanlass für alle Kinder und hilft Verständnis anzubahnen für alles, was nicht dem Gewohnten entspricht.
Weitere Informationen findet man unter der angegebenen Internetadresse bei der Pflegekinder-Aktion in Zürich, deren Zusammenarbeit für diese Buch ausdrücklich erwähnt wird.