Vom Himmel der Tiere

Schlagwörter

• Tod/Sterben

Teaser

Der Maikäfer, dem der böse Bub die Beine ausgerissen hat, das aus dem Nest gefallene Vöglein oder die Spinnenfrau, die von Minnas Besen erwischt wurde, sie alle werden an einem arbeitsreichen Tag im Himmel der Tiere liebevoll gepflegt und gehen dann mit den Lesern zu Bett.
Das Buch wurde 1930 erstmals aufgelegt.

Beurteilungstext

Die aquarellierten Tuschezeichnungen von Else Wenz-Vietor zeigen Hornissen mit Glockenblumenhüten, eine Ente mit Häubchen und Schürze oder einen Frosch im Federbett. Sie sind in gedeckten Farben gehalten, haben aber einen freundlichen Ausdruck.
Die Vermenschlichung der Tiere findet sich auch im Text wieder. Dabei wird ein konservativ-bürgerliches Weltbild vermittelt. Die Krankenschwester zum Beispiel wird folgendermaßen charakterisiert: “Die Löffelente hat viel zu tun, sie kann bei Tag und Nacht nicht ruhn.”
Die gereimten Texte sind in einer altbackenen Sprache formuliert, wie sie dem Zeitgeist der 30er Jahre entspricht. Nicht immer sind diese Sprache und die darin beschriebenen Vorgänge für unsere modernen Kinder zu verstehen.
“Vom Himmel der Tiere” ist ein Buch, das nostalgischen Charme hat. Es weckt Mitgefühl für die Tiere als Mitgeschöpfe der Menschen. Nett ist auch, dass es etliche Stellen enthält, bei denen Autorin und Illustratorin mit einem schelmischen Augenzwinkern gearbeitet haben. Das Buch hat aber auch inhaltliche Schwächen. Sein Titel zwingt einen Abgleich des dargestellten Tierhimmels mit dem Himmel der christlichen Religion herauf, und dabei tauchen naturgemäß jede Menge Fragen und Ungereimtheiten auf. Sophie Reinheimer arbeitet mit Klischees, verliert sich im bürgerlichen Eididei, was darin gipfelt, dass, nachdem all das Leid der toten Tiere aufgezählt und die Behandlungsmethoden erläutert worden sind, dann aber mal “Ruh sein muss” und Tiere wie Kinder schlafen gehen sollen.
“Vom Himmel der Tiere” eignet sich, um Kindern zu zeigen, was ihre Omas so gelesen haben. Außerdem ist es in seinem fantastischen Modell mit den traditionellen Märchen vergleichbar und ergänzt wie diese “moderne” Kinderliteratur.