Verborgen unter Wüstensand

Autor*in
Nessmann, Philippe
ISBN
978-3-451-70804-6
Übersetzer*in
Baumgartner, Anke
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
189
Verlag
Herder
Gattung
Biografie
Ort
Freiburg
Jahr
2009
Lesealter
10-11 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Abhängig von der Finanzierung durch einen reichen englischen Lord sucht der Ägyptologe H.Carter 6 Jahre lang nach dem Grab des unbekannten Pharao Tutanchamun und macht schließlich die Entdeckung seines Lebens. Gleichzeitig werden die Bruchstücke aus dem Leben des früh verstorbenen Pharaonen zu einer anschaulichen Geschichte verdichtet.

Beurteilungstext

Der junge französische Wissenschaftsjournalist Nessmann hat eine besondere Form der Darstellung für sein Buch über Tutanchamun und seinen Wiederentdecker Howard Carter gefunden. Abwechselnd wird aus dem Leben Carters und aus dem Leben des jungen Pharaonen erzählt. Damit gewinnt der Leser eine doppelte Perspektive, die durch das nachdenkliche Nachwort des Autors nochmals gebrochen wird. Archäologie ist ein Puzzlespiel, anstrengend, nervtötend, begeisternd, und zu Carters Zeit (1873-1939) meist abhängig von reichen Liebhabern von Antiquitäten. Es entsteht das Bild eines getriebenen Forschers, den seine finanzielle Abhängigkeit fast genauso quält wie seine jahrelang erfolglose Suche. Aber auch moderne Überlegungen baut der Autor ein, z.B. ob die Räumung des Pharaonen-Grabes akzeptabler ist, wenn sie als Forschung deklariert ist, während die früheren Grabräuber immer nur verdammt wurden. Oder die Carter in den Mund gelegten Überlegungen, daß seine Berührung der Mumie dem Pharao den Weg in die Unendlichkeit freimache, die ihm sein Nachfolger durch Löschung seines Namens genommen habe.
So werden beide Teile eng verwoben.
Dazwischen wird auf der Grundlage von Carters Funden und den archäologischen Berichten bis zur Gegenwart eine lebendige Darstellung vom Leben des Kindes und Jungen gegeben, der nach dem Tod Echnatons als Neunjähriger zum Pharao berufen wurde. Detailliert werden Situationen des Hoflebens, Inhalte von Inschriften, Beziehungen am Hof, politische Entwicklungen im Neuen Reich unter der 18. Dynastie geschildert, aber auch sprachlich so verständlich, dass schon ein Zehnjähriger den Zusammenhang verstehen, ein Älterer von der Sachfülle und den Fragen sehr profitieren kann.
In der Mitte des Buches finden sich 8 Hochglanzblätter, die in Fotos des Archäologen und seines englischen Finanziers, in Skizzen Ägyptens und der Gräberlage im Tal der Könige, in einer zeitgeschichtlichen Übersicht mit Zeichnungen aus der Zeit Tutanchamuns und in zwei Fotos von der Totenmaske des Pharao einen anschaulichen Eindruck beider Buchteile vermitteln.
Das ist ein Konzept, das überzeugt.
In seinem kurzen Nachwort nennt der Autor seine Quellen, verweist aber auch auf die fiktionalen Teile seines Buches und nennt beispielhaft die Frage nach der Herkunft des jungen Pharao eine noch zu lösende Aufgabe der Wissenschaft. Damit unterstreicht er noch einmal den Projektcharakter von Forschung, so wie ihn wohl schon Carter verstanden hat.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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