Versteckt im Dschungel

Autor*in
Nessmann, Philippe
ISBN
978-3-451-70991-3
Übersetzer*in
Baumgartner, Anke
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
190
Verlag
Herder
Gattung
Ort
Freiburg
Jahr
2010
Lesealter
12-13 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die britischen Kolonialoffiziere Burton und Speke wollen 1857 die Nilquelle suchen und starten ihre Expedition in Sansibar, vergeblich suchen sie am Tanganjika-See, Speke danach alleine am Victoria-See, wo er auch erfolgreich ist. Die abenteuerliche Reise erzählt ihr Dolmetscher Sidi Mubarak, dessen besondere Fähigkeiten den Briten wichtig waren und den Nessmann launisch erzählen lässt, gewiss hat er eine andere Sicht als die Offiziere.

Beurteilungstext

Geschichte von unten: Anfangs erscheint uns der Ich-Erzähler Sidi als ängstlich und unaufgeschlossen, bis zum Ende hin aber entwickelt er uns Leser eine Sicht auf die Eigenheiten dieser Expedition, dass die Lektüre nicht nur lehrreich, sondern auch spannend wird. Und amüsant, weil Sidis Perspektive doch für eine der großen Entdeckungsreisen reichlich ungewöhnlich ist. Hier läuft nicht ein Europäer, sondern ein Einheimischer, der so gar nicht verstehen will, was denn an dem Nil so interessant wäre, dass die beiden Briten ihn finden müssten. Wohl aber hält ihn die ganze Zeit die Neugierde dabei zu sehen, wie der Nil in Ägypten aussieht. Einen Fluss im Urwald kennt er, aber einen Fluss, der einfach durch eine riesige Sandwüste fließt, ist ihm unvorstellbar. Auch der Ehrgeiz und die Auseinandersetzungen der Weißen sind ihm ein Rätsel, die trotz aller Malaria- und anderer Erkrankungen stur ihr Ziel verfolgen, allen Widrigkeiten zum Trotz. Und derlei gibt es reichlich. Die Expeditionen sind auf das Goodwill der lokalen Herrscher angewiesen, die allesamt mehr oder weniger eitel und beutegierig sind, sich gerne bitten lassen und die Präsente mehr oder weniger offen fordern, dabei der anfangs riesengroßen Expeditionsgruppe immer wieder Hindernisse in den Weg legen, damit sie manchmal monatelang nicht weiter reisen können. Sie finden die Offiziere zu interessant, um sie einfach ihres Weges ziehen zu lassen und haben ohnehin keine Vorstellung vom europäischen Zeitbegriff und dem Entdeckerehrgeiz.
Die Querelen der beiden Briten führen dazu, dass die letzte, die erfolgreiche Expedition ohne Burton stattfindet, der völlig konsterniert ist, dass sein Konkurrent die Entdeckung des Victoria-Sees als Nilquelle für sich in Anspruch nimmt, hat aber doch die Größe, daraus keinen Skandal zu machen und auch nicht eigennützig reagiert, als Speke auf fragwürdig-tragische Weise danach in England zu Tode kommt.
Sidi immerhin kann sich vom Lohn der mehrjährigen Reisen ein Haus bauen und eine Familie gründen.

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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