Unsichtbar in der großen Stadt
- Autor*in
- Smith, Sydney
- ISBN
- 978-3-8489-0176-0
- Übersetzer*in
- Ott, Bernadette
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Smith, Sydney
- Seitenanzahl
- 48
- Verlag
- Aladin
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2020
- Preis
- 18,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Bewegende Bilder und eine einfache, eindringliche Geschichte zeigen wie allein, unsichtbar und verloren man sich in einer großen, lauten, geschäftigen Stadt fühlen kann. Eine atmosphärische Geschichte voller bewegender Momentaufnahmen mit etwas Abenteuer, einer Suche und der Heimkehr.
Beurteilungstext
Ein Kind bewegt sich ganz allein, unbemerkt von der geschäftig wirkenden Masse durch die Straßen einer großen Stadt. Zwischen all dem Lärm und Gedränge wirkt es einsam und verloren. Ist es von zu Hause weggelaufen? Sind all die Menschen, zwischen denen eine solche Anonymität erst möglich ist, zu beschäftigt einem Kind zu helfen? Je tiefer man in die Geschichte eintaucht, umso offensichtlicher wird die Zielstrebigkeit des Kindes. Es ist nicht verloren gegangen, sondern auf der Suche nach jemandem. Vor einer winterlichen Kulisse sucht das Kind an allen möglichen Lieblingsorten, bis es schließlich wieder wohlbehalten zu Hause ankommt.
Auf den ersten Seiten des Buches entfalten die Bilder vollkommen Wortlos ihre Wirkung auf seine Betrachter*in. Sie strahlen eine große Einsamkeit aus und zeigen die Stadt aus der Perspektive eines Kindes. Durch die niedrige Blickhöhe und das eingeschränkte Gesichtsfeld wirken einzelne Szenen noch viel bedrohlicher. Vor allem wird deutlich wie unsichtbar so ein kleiner Mensch in einer unermüdlichen Metropole ist. Das Gesicht des Kindes ist nur eine verschwommene Kontur. So kann sich jeder mit dieser Figur identifizieren, ganz unabhängig von Geschlecht, Nationalität oder Alter.
Vollflächig einseitige bzw. doppelseitige Illustrationen wechseln sich mit kleineren Bildern in unterschiedlichen Größen ab. Dadurch ist nicht nur die Seitengestaltung sehr abwechslungsreich, sondern die Blicke der Betrachter*in werden geschickt gelenkt, um die Dramaturgie der Geschichte zu betonen. Die kleineren Bilder sind von relativ dicken schwarzen Linien gerahmt. Sie betonen die Unsichtbarkeit eines kleineren Individuums besonders. Im Verlauf der Geschichte beginnt es zu schneien. Je dichter Schneefall, umso größer wird die einsame Stille, welche die Bilder ausstrahlen. Unsichtbarkeit, Einsamkeit, Hilflosigkeit, Traurigkeit werden für die Betrachter*in fast körperlich spürbar. In den atmosphärischen Zeichnungen dominieren dicke, schwarze Pinselstriche das Bildgeschehen. Sie fangen die Emotionen einer einsamen, kleinen Person perfekt ein. Auf manchen Seiten werden die Illustrationen durch einen Text aus kurzen, einfachen Sätzen ergänzt. Es handelt sich hierbei um den inneren Monolog des Kindes.
Eine liebevolle, sensible und bewegende Geschichte aus kindlicher Perspektive, die zum Nachdenken anregt, Erinnerungen weckt und zahlreiche Gesprächsanlässe bietet. Altersunabhängig lädt dieses großartige Werk zum Nachdenken, Philosophieren und Erzählen ein.