Undercovered - Dein Selfie zeigt alles
- Autor*in
- Einwohlt, Ilona
- ISBN
- 978-3-401-60549-4
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 255
- Verlag
- Arena
- Gattung
- Erzählung/RomanTaschenbuch
- Ort
- Würzburg
- Jahr
- 2021
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 8,00 €
- Bewertung
Teaser
Ella, die Neue, ist ganz anders als die anderen Mädchen in ihrer Klasse. Sie liebt Judo, Fairplay und schminkt sich kaum. Die Jungs, die sich einen Spaß daraus machen, anzügliche Bilder der Klassenkameradinnen zu sammeln, ignorieren sie zunächst. Bis Milan, der Stufenschwarm, plötzlich entdeckt, dass die Neue doch einiges zu bieten hat. Ehe sich die beiden versehen, geraten sie in einen Strudel von Intrigen, Mobbing und Verrat.
Beurteilungstext
Ella hat es schon geahnt: Auf ihrer neuen Schule gibt es mehr Tussis als Kreide. Die Mädchen schminken sich im Unterricht, posten pausenlos anzügliche Bilder und rühmen sich damit so clever zu sein, dass man ihre Gesichter darauf nicht erkennen könne. Die Jungs übertrumpfen sich gegenseitig im BitchBingo und sammeln die sexy Bilder der Klassenkameradinnen.
Ella hat auf so etwas keine Lust. Die Jungs findet sie stumpfsinnig, vor allem Milan, der Stufenschwarm, der angeblich jede haben kann, nervt sie. Lieber verbringt sie ihre Zeit beim Judo und postet allenfalls Bilder von sich beim Training. Als sie eines Tages von drei Jugendlichen attackiert wird, ist es ausgerechnet Milan, der ihr zur Hilfe eilt. Von nun an gehen die beiden zusammen zum Krafttraining und Milan stellt fest, dass Ella das authentischste Mädchen ist, das er bisher kennenlernte. Auch Ella findet Milan abseits der anderen Jungs, ohne Prahlerei und Matchogehabe, plötzlich sehr nett. Die beiden verlieben sich in einander und Ella schickt ihm eines Abends ein anzügliches Bild von sich als Liebesbeweis.
Es kommt, wie es kommen muss, und schon bald sieht Ella sich den Anfeindungen der Klasse, der gesamten Schule und sogar ihres Sportvereins ausgesetzt, denn das Bild findet sich im Netz wieder. Ella ist geschockt und hilflos, niemand scheint zu ihr zu halten. Doch Ella wäre nicht Ella, wenn sie nicht auch im echten Leben dem Gegner die Stirn bieten würde.
Der Roman leistet einen Beitrag zur Aufklärung über Cybermobbing, Hate Speech, Sexting und Sextortion. Durch häufigen Perspektivwechsel und viele innere Monologe werden dabei die Gedanken und Gefühle der beiden Protagonisten Ella und Milan besonders in den Vordergrund gerückt. Ellas Verzweiflung, Scham und Wut kommen dabei ebenso zum Ausdruck, wie Milans Gewissensbisse und sein Kampf um die Wahrheit. Denn auch Milan ist zunächst nur ein Opfer, da er von seinem Klassenkameraden erpresst wird.
Der Roman kommt ohne extreme Schockmomente (wie dramatische und lebensbedrohliche Wendungen, etwa einen Selbstmord etc) aus. Der Handlungsverlauf ist größtenteils vorhersehbar. Daher wird die Story nicht durch Spannung getragen, sondern durch Emotionen. Niemand ist ganz frei von Schuld und so stellt sich am Schluss nur die Frage, ob es Milan gelingt, seine Schuld einzugestehen und sich aus der Macht des Klassenkameraden zu befreien.
Die Figur des erspressenden Klassenkameraden und die Mädchen aus Ellas Klasse werden sehr einseitig und schon beinahe schwarz-weiß dargestellt. Die einen naiv und nur an ihrem Äußeren interessiert, der andere grundweg böse und uneinsichtig. Dies ist in Anbetracht des sonst sehr realistisch gehaltenen Handlungsverlaufs sehr schade.
Dennoch ist der Roman empfehlenswert und bietet Identifikationsmöglichkeiten, besonders für Mädchen zwischen 12 und 14 Jahren.