Uncovered - Dein Selfie zeigt alles

Autor*in
Einwohlt, Ilona
ISBN
978-3-401-60549-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
231
Verlag
Arena
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
Würzburg
Jahr
2021
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
8,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ella ist mit ihrer Schwester und Mutter von der Stadt in dieses Dorf gezogen. Statt um Styling dreht sich die Welt der Judo-Kämpferin um Sport und Fair Play. Als Ella einen Flirt mit Klassenschwarm Milan beginnt, schickt sie ihm ein sexy Foto von sich. Das ist ein Vertrauensbeweis, den sie bald bitter bereut… Erlebe mit, wie schnell es zu Cybermobbing kommen kann und lerne, dich zu schützen.

Beurteilungstext

Erschreckend! Provokant! Wach rüttelnd! Das fällt mir spontan zu diesem grandiosen Roman ein, der zum Klassen-Lesestoff werden sollte, denn er beschreibt ein aktuelles Thema sehr einfühlsam und gut nachvollziehbar. Was anfangs noch als Challenge und Spaß zwischen den Jungen oder zwischen den Mädchen und auch zwischen Jungen und Mädchen ablief, entwickelt sich immer mehr zur Bedrohung. Gegenseitig wird sich angestachelt zu mehr Freizügigkeit auf den verschickten Fotos, weil das mehr Punkte bringt. Die Wetten laufen auf Hochtouren. Dabei ist Milan sehr erhaben in seiner Ansage und verspricht ein tolles Bild von Ella zu posten. Schon bald bereut er seine Großspurigkeit, denn inzwischen hat er sich mit der Klassenaußenseiterin angefreundet und fühlt sich zu ihr hingezogen. Das sollen seine Klassenkameraden nicht wissen und besonders vor seinem vermeintlich „besten Freund“ Tobias möchte er seine Verliebtheit zu Ella geheim halten. Wir ahnen schon, was kommen wird, denn wir erkennen schnell, was Tobias für ein Typ ist. Ella fühlt sich in der Klasse nicht wohl, ihre Schwester ist ständig für Aufträge unterwegs, ihre Mutter hat auch keine Zeit und das Judo Training, wie sie es kannte, kann sie in diesem Kaff auch nicht so umsetzen. Und obwohl sie bedacht und zögerlich auf Milans Anmache eingeht, entwickeln sich doch wahrlich zwischen Beiden immer mehr wahre Gefühle und Sehnsüchte, gemeinsam die Freizeit zu verbringen. Ausgerechnet Milan, der Mädchenschwarm. Ella wollte sich von ihm fernhalten und war vorgewarnt worden und Milan hatte es anfangs als Herausforderung und Wettspielchen angesehen. Ella war doch gar nicht sein Beuteschema. Doch die gegenseitige Verliebtheit füreinander nimmt zu; aber die Erpressung von Tobias gegenüber Milan auch. Da spürt man als Leser die Ohnmacht und Ausweglosigkeit von Milan. Er kann es Ella nicht sagen und mit seinen Eltern kann er auch nicht reden. Sein Vater verhält sich sowieso merkwürdig, seine Mutter heult… Und bei Ella merkt man, wie sie sich immer mehr öffnet und Milan gegenüber sehr vertraut. Das befähigt sie in ihrer Sorglosigkeit dazu, Milan ein sexy Foto von sich zu schicken. Man sieht Haut, aber Scham und Brüste sind verdeckt. Das sich daraus ein solches Cybermobbing entwickeln könnte, dass hätte sich wohl keiner der Beteiligten denken können. Die Gefühlswelten fahren Achterbahn. Für Ella scheint eine Welt zusammen zu brechen. Ihre Liebe, ihre Vertrauen wurde missbraucht. Hat Milan sie nur benutzt? War das alles gelogen, für eine Wette? Dazu der Hohn und Spott, die Verachtung der Klassenkameraden. Keiner glaubte ihr, dass sie so ein freizügiges Foto nicht verschickt hatte, mit nackten Brüsten. Man staunt, wie gehässig Mitschülerinnen reagieren können. Wir leiden mit Ella, deren Foto sich wie ein Lauffeuer verbreitet und sie scheint machtlos gegen diese virtuelle Welt. Was einmal im Netz landet…, mahnt nicht nur ihre Schwester. Aber sie handelt richtig und erstattet Strafanzeige. Sie stellt sich der Klasse und macht sich stark für Aufklärung, damit andere Schüler daraus lernen. Und Milan hat auch gelernt, dass Unehrlichkeit zu Erpressung führen kann. Er hat erkennt, was Freundschaft ausmacht und dass es wichtig ist, miteinander zu reden. „Lügen haben kurze Beine“, sagt ein altes Sprichwort. Aber es gibt immer einen Weg, eine Untat zu beenden und neu zu beginnen. „Hätte, wäre, wenn“, – das sagt sich so leicht im Nachhinein. Hinterher ist man immer schlauer. Hier haben auch Lehrer zu lange weggeschaut und haben die Situation nicht beachtet. Selbst das Verhalten von Tobias, der an Fünftklässler Pornofilmchen vertickt, war sicherlich schon länger bekannt. Mir ist durch diesen Roman wieder deutlich geworden, wie sehr sich unser Alltag mit den Medien verbessert, aber auch bedrohlich verändert hat und welchen bleibenden Schaden ein unbedachter Umgang mit ihnen anrichten kann. Ein vertraut verschicktes Foto wird manipuliert und weit verbreitet. Wir müssen uns davor schützen! Wir müssen unsere Kinder

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von WS; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 01.04.2021

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