Und das gibt's noch nicht?

Autor*in
Colot, Marie
ISBN
978-3-96843-048-5
Übersetzer*in
Schröder, Jenny
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
De Haes, Ian
Seitenanzahl
40
Verlag
Carl Auer
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Heidelberg
Jahr
2023
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
didaktisches MaterialVorlesen
Preis
19,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Was willst du einmal werden? - eine Frage, die nicht einmal manche Erwachsene beantworten können. Und doch bekommt Achille diese von seiner älteren Schwester gestellt, die ganz genau weiß, dass sie Tierärztin werden will. Gemeinsam erfindet er mit ihr im Bilderbuch Berufe, die schmunzeln lassen und vielleicht auch dazu beitragen könnten, die Welt etwas freundlicher und grüner zu gestalten. Kreativität, Witz und Fantasie lassen dieses Bilderbuch zu einem Besonderen werden.

Beurteilungstext

Marie Colot veröffentlicht mit ihrem Bilderbuch „Und das gibt’s noch nicht?“ eine herrlich erfrischende Geschichte, die die kindliche Fantasie und deren Witz widerspiegelt. Die gesamte Erzählung setzt sich hierbei aus einem Dialog der Geschwister Achille und Salomé zusammen, die gemeinsam durch die Straßen einer Stadt schlendern. Die Gesamtzeit des Leseprozesses und der Handlung als solche begrenzt sich daher nur auf wenige Minuten.
Ohne, dass man als Leser*in in die Geschichte eingeführt wird, stellt Salomé ihrem jüngeren Bruder die Frage der Fragen: "Was möchtest du einmal werden?" Der Ich-Erzähler überlegt kurz. Er weiß ganz genau, dass seine Schwester Tierärztin werden will, aber statt einen Beruf zu nennen, verweist er sie darauf, dass er noch viel Zeit habe, sich das zu überlegen. Salomés Hinweis, sich lieber früher darüber Gedanken zu machen, lässt Achille wieder grübeln. Er entschließt sich, dass er „Sorgenheiler“ werden will, um so die Herzen trauriger Menschen wieder zu heilen. Doch Salomé bremst ihn, diesen Beruf gebe es schließlich gar nicht. So beginnt der Ich-Erzähler sich weitere Berufe auszudenken, die mit zunehmender Länge des Buches immer verrückter werden. Neben dem „Sorgenheiler“, dessen Berufbeschreibung an die eines Psychotherapeuten erinnert, denkt er sich auch den Beruf des „Münzenausteilers“ aus, der jenen mehr Geld gibt, die es bedürfen oder auch den „Außenweltverschönerer“, der die Aufgabe hat, die Städte, Autobahnen und Parkplätze zu schmücken. Auch dieser erinnert entfernt an den Beruf des Garten- und Landschaftsbauers, macht es aber mit der neuen Berufsbezeichnung für Kinder deutlich greifbarer. Je weiter der Dialog voranschreitet, desto weniger sind die Berufe mit bereits existierenden vergleichbar und werden fantasievoller. So denkt sich Achille auch die Berufe des „Klimakühlers“, des „Quatschlehrers“ sowie des „Komplimenteboten“ aus. Mit letzterem Vorschlag lässt sich nun auch Salomé mitreißen und erfindet ebenso eifrig weitere, obwohl sie zuvor immer wieder deren Realitätsferne kritisierte.
Spannend ist dabei, dass die neu erfundenen Berufe allesamt etwas mit Menschen oder deren näheren Umwelt zu tun haben. Das Bilderbuch eignet sich daher meiner Meinung nach sehr gut dazu, um mit Kindern darüber ins Gespräch zu kommen, welche Berufe einen gesellschaftlichen Mehrwert haben, oder ob alle Berufe diesen überhaupt benötigen. Des Weiteren ist es in diesem Zusammenhang spannend darüber nachzudenken, welche Berufe eine Zukunft haben und welche vielleicht auch durch neue Technologien oder KI ersetzt werden können.
Generell spiegeln die ausgedachten Berufe den Witz und die Fantasie der Kinder sehr gut wider. So musste ich beim Lesen immer wieder schmunzeln und war neugierig auf die Berufe der kommenden Seiten.
Auch die Bilder empfinde ich persönlich als sehr ansprechend. Alle Illustrationen des Buches sind im malerischen Stil und bunt gestaltet. Dabei kann man Achille und Salomè auf jedem Bild entdecken. Innerhalb dieser wird schließlich der Stadtrundgang erzählt, der im Dialog beider Kinder keine Rolle spielt. So wird jedem Beruf ein möglicher Ort der Stadt zugeordnet und die Leser*in bekommt über die Illustrationen einen Einblick, wie die Ausführung des potenziellen Berufes aussehen könnte. Zu Beginn nehmen die Bilder und Berufe eine ganze Doppelseite ein. Mit zunehmender Dynamik des Dialoges und mit Eintritt der Schwester in das Erfinden weiterer Berufe, werden die Bilder zunächst nur noch auf einer Seite dargestellt, bis zum Ende schließlich vier Berufe auf einer Doppelseite vorgestellt werden.
Alles in allem überzeugt mich dieses Buch nicht nur durch die schönen Illustrationen, sondern auch durch den Witz und die Fantasie des Textes. Es handelt sich hierbei also um ein Bilderbuch, das vordergründig unterhält und durch dessen Kreativität besticht, aber gleichzeitig auch über den Sinn bestimmter Berufe und die eigene berufliche Zukunft philosophieren lässt, denn, wann weiß man schon, was man einmal werden will?

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Sophia Heklau; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 23.12.2023

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