Über uns die Stille

Autor*in
Rhue, Morton
ISBN
978-3-473-40081-2
Übersetzer*in
Ganslandt, Katarina
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
240
Verlag
Ravensburger
Gattung
Ort
Ravensburg
Jahr
2012
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Amerika, während der Kuba-Krise 1962: Der Vater des jugendlichen Scott lässt in seinem Garten einen Bunker bauen, für den Fall, dass ein Atomkrieg zwischen den beiden Staaten ausbricht. Zunächst wird die Familie wegen dieses Unternehmens in der Nachbarschaft gehänselt, doch als es tatsächlich so weit kommt, dass der Bunker gebraucht wird, drängen alle mit hinein. Und dann beginnt eine zermürbende Zeit des Wartens, in der sich die Stimmung und das Verhältnis zwischen den “Gefangenen” verändert...

Beurteilungstext

Eindrucksvoll und erschütternd realistisch schildert Rhue in einer ersten Erzählebene die Situation im Bunker, in der das Wasser knapp wird, das Essen langsam ausgeht, die Menschen auf einmal voreinander zur Toilette gehen müssen, nichts für die schwer verletzte Mutter der Hauptfigur Scott getan werden kann und immer mehr animalische Instinkte ("Am besten wäre es, wir würden einige aus dem Bunker hinauswerfen...") unter den "Insassen" zum Vorschein kommen. Die zweite Erzählebene spielt einige Zeit vorher - während des Bunkerbaus. Es wird erzählt, wie Scott und sein kleiner Bruder Sparky die Zeit während der Kuba-Krise erleben, als die Angst vor einem Atomkrieg unter der Bevölkerung langsam stärker wird und in der Schule beispielsweise Probealarme durchgeführt werden und Scotts Eltern den Kindern aus heiterem Himmel plötzlich Dinge erlauben, die sie vorher nicht durften - weil einfach Prioritäten anders gesetzt werden. Weiterhin lernt man durch diese Zeitsprünge die Figuren der Erzählung besser kennen, z. B. Ronny, Scotts ehemals besten Freund, und Ronnys Eltern. Alle drei haben sich in den Bunker gerettet. Es wird auch deutlich, wie unterschiedlich Menschen auf Extremsituationen reagieren.
Der Roman gibt einerseits einen fiktiven Rückblick darauf, was hätte sein können, wenn Kennedy anders reagiert hätte, andererseits warnt er vor atomarer Bedrohung. Damit greift er die aktuell steigende Bedrohung eines atomaren Konfliktes auf und weist auf eine latente atomare Bedrohung durch Unfälle in Atomkraftwerke hin. Im Nachwort erfährt der Leser, dass der Vater des Autors, dem das Buch gewidmet ist, selbst einen Bunker im Garten hat bauen lassen.
Insgesamt ist das Buch dank einfacher und konkreter Darstellung mit vielen wörtlichen Reden und Gedankenwiedergaben aus Scotts Sicht leicht zu lesen, sodass der Fokus auf den Inhalt gelegt werden kann. Für die Lektüre in der Schule ist es sehr gut geeignet, da erstens geschichtliche Themen integriert werden können, zweitens über die aktuelle Situation diskutiert werden kann und drittens weitere "Nebenthemen" im Buch angeschnitten werden, wie die Situation zwischen Schwarzen und Weißen in den Vereinigten Staaten der 60er Jahre. Hierzu gibt es eine Schlüsselszene: Eine der Insassinnen ist schwarz, und es wird der Vorschlag gemacht, dass sie deshalb den Bunker verlassen soll, damit die anderen höhere Überlebenschancen haben, ebenso wie Scotts schwer verletzte Mutter.
Alles in allem ist der Roman - trotz des schwierigen Themas, das vielleicht einigen auch Angst machen kann - sehr zu empfehlen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von CJB.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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