Trügerische Stille

Autor*in
Steinhöfel, Andreas
ISBN
978-3-551-35314-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
172
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2004
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
6,70 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der 14-jährige Logo hat viel mit seiner Familie zu tun. Die ältere Schwester, die vierjährigen Zwillinge, Oma, Mama und Papa bestimmen sein Leben. Schon am ersten Urlaubstag am Waldsee lernt er Clara kennen und ist fasziniert von dem Mädchen.

Beurteilungstext

Irgendein Geheimnis bedrückt Clara, das Mädchen, das Logo am ersten Urlaubstag am Waldsee kennenlernt. Er versucht ihr näher zu kommen, kann aber kaum ein Wort mit ihr wechseln. Sie taucht unvermittelt auf, verhält sich seltsam- bedeutungsvoll, scheint aber auch Interesse an ihm zu haben. Nach und nach kommt er dem Schrecklichen, das ihr Verhalten bestimmt, auf die Spur.
In der ersten Hälfte der Erzählung kommt allerdings nur Logos Familie vor: Die Schwester, deren Liebesbeziehung von den Eltern nicht ernst genommen wird, der Zwilling Husch, der seit einem Unfall nicht mehr spricht, Margarethe, die auf anstrengende Weise in Kaufhäusern aller Leute Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen weiß und die Oma, die plötzlich ihre Freundin verprügelt. Logo tröstet, weil die Eltern hier versagen, die kleinen Geschwister und beobachtet und interpretiert die Familienabläufe. Durch intensives Nachdenken und Gespräche mit der Oma beginnt Logo Probleme anzusprechen, es wird sogar angedeutet, dass er den Sprachverweigerer Husch heilen wird, was bisher weder Ärzte noch Eltern vermochten.
Aber vorerst hat er sich in das seltsame Mädchen Carla verguckt und muss ihr helfen.
Durch die Abreise seiner Familie steigert sich die Dramatik- ohne Grenzen, möchte ich sagen. Was vorher als Spannung Stück für Stück durch Logos Beobachtungen und sein Nachdenken aufgebaut wurde, kulminiert hier auf plakative Weise. Auf Carlas Wunsch lenkt Logo, ohne dies allerdings zu können, das elterliche Segelboot durch den Sturm an die Klippe und rettet sie dann aus den Fluten. Schade.
Der Aufmacher der Erzählung, das dunkle Geheimnis, ist konstruiert und trägt nur zeitweise die Spannung. Die Familiengeschichte passt eher in einen Erziehungsratgeber als in ein Jugendbuch, da nicht die Probleme des Jungen vorrangig reflektiert werden. Etliche interessante Ansätze werden nicht weiter verfolgt. Zum Beispiel hätte die Liebesgeschichte der Großmutter für den Jungen durchaus bedeutungsvoll sein können. Wenn nicht, ist zu fragen, wozu sie eingeführt wurde?
Ich möchte das Buch nicht empfehlen. Es hält nicht, was es verspricht. Und das finde ich als Literaturvermittler sehr schädlich.

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Diese Rezension wurde verfasst von T-Jt.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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