Rico, Oskar und das Mistverständnis

Autor*in
Steinhöfel, Andreas
ISBN
978-3-551-55783-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Schössow, Peter
Seitenanzahl
332
Verlag
Carlsen
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hamburg
Jahr
2020
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Rico und Oskar haben sich verkracht! Ausgerechnet jetzt, wo die Existenz ihres Spielplatzes gefährdet ist, denn der soll zugunsten eines Immobilienprojekts verschwinden. Wie sie es doch noch schaffen, einem windigen Immobilienmakler das Handwerk zu legen, ihren Spielplatz und ihre Freundschaft zu retten, davon erzählt Andreas Steinhöfel in diesem abschließenden Band der Reihe über die zwei so ungleichen Freunde.

Beurteilungstext

Die Mission Spielplatzrettung steht sowohl für den neunmalklugen Oskar wie auch seinen sich selbst tiefbegabt nennenden besten Freund Rico ganz oben auf der Prioritätenliste Aber das ziemlich doofe Miss- bzw. titelgebende „Mistverständnis“ zwischen den Freunden, setzt gleich zu Beginn des spannungsreichen und witzigen Kinderromans einen neuen Akzent: Zum ersten Mal gibt es einen solchen Riss in der Freundschaft zwischen den beiden Jungen und hier zeigt sich die große Kunst des Autors, die komplizierten und widersprüchlichen Gefühle seiner Protagonisten so genau und treffend darzustellen und auszuarbeiten, dass man auch als erwachsener Leser seine Freude daran hat. Dies betrifft auch die herzklopfende Beziehung Ricos zu Sarah, die wichtig für ihn geworden ist.
Kriminalistischer Spürsinn ist für beide Jungen gefragt und so machen sie sich auf ganz unterschiedlichen Wegen und vielen Umwegen in Berlin und auch im Hessischen auf die Suche nach des Rätsels Lösung. Wobei sie immer wieder mit den unterschiedlichsten Leuten, vor allem auch vielen Älteren, zu tun haben, die ihnen mal hilfreich zur Seite stehen oder sie behindern, viele sind echte Originale, wie man sie im echten Leben heutzutage kaum noch antrifft. Allen voran die alte Frau Dahling aus dem Haus in Kreuzberg, die von Rico begleitet wird, um ihren Geliebten in einer hessischen Kurklinik zu besuchen und dabei zu überprüfen, ob dieser sich einen Kurschatten zugelegt hat. Rico fährt gerne mit, denn er hat herausgefunden, dass ganz in der Nähe von Bad Wildungen die geheimnisvolle Frau wohnt, die ihnen bei der Rettung des Spielplatzes helfen könnte. Und Frau Dahlings Vorliebe für die seichten Romane einer gewissen Hedwig Courths-Mahler – von Rico „Kurzmaler“ genannt - inspiriert Rico bzw. den Autor zu einem großartigen Kunstgriff: Im Stil dieser Autorin erzählt er in einem „weltberühmten Roman“ von „Oskars kapitalen Abenteuern“ in einem Berlin, in dem noch Droschken fahren und das Fräulein vom Amt Gespräche vermittelt.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich die großartigen kongenialen Illustrationen von Peter Schössow, die in ihrer Prägnanz und Fokussierung auf die Helden und ihre Gefühlswelten eine stimmige und treffende Ausdrucksform der Erzählung darstellen.

Mit viel Empathie für all seine Figuren, mit dieser speziellen erzählerischer Raffinesse und großem Sprachkönnen hat Steinhöfel einen wunderbaren und unbedingt lesenswerten Abschluss der Romane um die beiden „Freund-Freunde“ gefunden.
Oder wie F. Küchemann das Fazit in seiner begeisterten Rezension „Sein Herz tat einen Sprung“ in der FAZ vom 25.10.2020 resümiert: „Man könnte „Rico, Oskar und das Mistverständnis“ auch als einen Kinderroman über das Älterwerden lesen … Doch am besten, man liest das Buch einfach als eines über den Zauber eines klaren Blicks, robuster Zuneigung, der Wärme und des Wagemuts.“

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von SRAn; Landesstelle: Hessen.
Veröffentlicht am 01.07.2021

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