Träume wohnen überall

Autor*in
Philipps, Carolin
ISBN
978-3-551-35762-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
175
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2009
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
5,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Teenager Sandale wohnt in der Kanalisation von Bukarest und lebt von Essensabfällen, Betteln und Stehlen. Zuflucht findet sie manchmal in der Sozialstation St. Lazarus am Stadtrand. Sandale lässt sich durch ihr chancenloses Leben treiben, doch als ihr Freund sie nach einem Einbruch auf seine Flucht mitnehmen will, triftt sie, vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben, eine weitreichende Entscheidung.

Beurteilungstext

Träume hat Sandale eigentlich keine. Sie, die schon im Kanal geboren wurde, schaut nicht mehr als ein paar Tage voraus, manchmal auch nur ein paar Stunden, wenn ihr Körper Hunger oder Entzug meldet und sie sich fragt, wo und wie sie das nötige Geld am besten zusammen bekommt. Ihr Leben ist geprägt von Lieblosigkeit und Gewalt in einer Welt, wo das eine arme Schwein noch versucht das andere arme Schwein auszupressen. So ist es kein Wunder, dass Sandale wie alle anderen Straßenkinder schnüfffelt. Doch sie hat sich ein gutes Herz bewahrt. Sie bringt einen kleinen Jungen ins Lazarus, um ihn vor einem Leben wie dem ihren zu bewahren, und sie hält auch zu ihrem Freund Lucian, der sie nach unseren Maßstäben nur ausnutzt.
In der Sozialstation trifft Sandale Martin, einen jungen Deutschen, der dort einen freiwilligen Dienst ableistet. Genau genommen lernt sie ihn dort kennen, denn getroffen haben sich die beiden schon am Bahnhof, als Sandale Martins Rucksack gestohlen hat... Martin ist der Protagonist, der die Leser mit der Nase auf ihren eigenen Wohlstand und ihr behütetes Leben stoßen soll. Dabei geht die Autorin bisweilen etwas zu aufdringlich vor. Martin ist aber auch derjenige, durch dessen Auftauchen sich Sandale des Wertes ihrer “Familie” in der Sozialstation bewusst wird. Vielleicht hat sie doch noch Träume, für die es sich lohnt, einen Kampf aufzunehmen.
Carolin Philipps zeichnet ein authentisches Bild vom Leben der rumänischen Straßenkinder. Sandales Geschichte ist ergreifend und wird sicher keinen Leser unberührt lassen. Der Erzählstil der Autorin ist allerdings leider ein wenig platt. Ihrer Sprache fehlen Lebendigkeit und Ausdruckskraft, ihre Geschichte ist nahezu frei von Spannungsbögen.
Die Sozialstation St. Lazarus gibt es wirklich, wie aus zwei Nachworten der Autorin und des Gründers der Organisation “Concordia”, zu der St. Lazarus gehört, deutlich wird.
Auffallend unpassend ist das Cover des Buches, auf dem ein gepflegtes, geschminktes und gut ernährtes Mädchen in sauberer und modischer Kleidung abgebildet ist.
Insgesamt ist “Träume wohnen überall” ein empfehlenswertes Buch.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Spra.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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