Township Blues

Autor*in
Dijk, van
ISBN
978-3-570-30109-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
152
Verlag
Bertelsmann
Gattung
Ort
München
Jahr
2003
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
5,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Thina und Thabang kennen Armut und Gewalt, wie sie in den Townships Südafrikas herrschen, vom ersten Atemzug an. Doch die Bedrohung durch Aids wird beharrlich totgeschwiegen. Thina ist gerade vierzehn, als sie nach einer Vergewaltigung erfahren muss, was es bedeutet, HIV-positiv zu sein.

Beurteilungstext

Thina, eigentlich Thinasonke (“Wir alle zusammen), hat den Winter überstanden und ist noch immer mit Thabang zusammen. In einer stillen Bucht an Kapstadts Küste liegend, erzählt Thina in Rückblicken ihre Geschichte. Im Gefängnis geboren, weil ihr Bruder gegen die Apartheid kämpfte und die Mutter mit inhaftiert wurde, kennt Thina von Anfang an das Elend in den Schwarzensiedlungen aber auch den Zusammenhalt in der Familie. Während die Mutter für die reichen Weißen putzt, kümmert sich die Großmutter um die sieben Geschwister. Eines Abends auf dem Heimweg von der Schule wird Thina von Anhängern einer Gang ausgeraubt und brutal vergewaltigt. Nachdem sich die erste große Sorge, schwanger zu sein, als unbegründet herausgestellt hat, keimt die Angst in ihr auf, sich mit dem Aidsvirus infiziert haben zu können. Ein Arztbesuch bringt nach drei Monaten das bittere Ergebnis: HIV-positiv. Thina fällt in einen tiefen Schock. Mit Aufopferung und bedingungsloser Liebe gelingt es ihrem Freund Thabang, ihrer Großmutter und ihrem großen Bruder sie wieder in die Welt zurückzuholen. Große Hilfe erfährt sie auch von ihrer engagierten Lehrerin Miss Delphin. Nur die Mutter kann die über die Familie gebrachte Schande nicht verwinden. Als Thabang eines Nachts die Täter aufspürt, kommt es beinahe zur Selbstjustiz, doch auch hier siegt am Ende wieder die Menschlichkeit.
Aids zählt zu den größten globalen Bedrohungen. In alarmierendem Tempo breitet sich das Virus über Zentralasien nach Osteuropa aus. Mit “Township Blues” greift Lutz van Dijk also ein brandaktuelles Thema auf, das Jugendliche in Deutschland unbedingt wachrütteln sollte. Der Autor lässt Thina die Geschichte aus ihrer Sicht erzählen, er klagt nicht an, ergreift aber mit klaren Worten Partei. Ein bewegendes Buch mit einer Geschichte, wie sie sich täglich in Südafrika abspielen könnte. Einfühlsam im Aufspüren menschlicher Beziehungen und klar in der Aussage. Für Thina gibt es nach der Infizierung ein gutes Stück Weiterleben, auf das es sich zu hoffen lohnt. Dem Vorurteil, Aids sei eine Krankheit des Bösen und eine gerechte Strafe für begangene Sünden, wird aller Boden entzogen.
Lutz van Dijk wirbt für Aufklärung und Toleranz. Eine fächerübergreifende Nutzung in der Schule bietet sich bei den Themenkomplexen Aids und Apartheid ebenso an. Das Buch wurde 2001 mit dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis ausgezeichnet.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Hen.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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