Township Blues

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Teaser

Thina lebt in dem Township Guguleto in Südafrika. In diesem Ghetto der einheimischen schwarzen Bevölkerung herrschen Armut und Gewalt. Thinas älterer Bruder wurde als Junge verschleppt und tauchte Jahre später verstört und sprachlos wieder auf. Thina wird eines Tages brutal überfallen und vergewaltigt. Nicht nur die Angst vor einer Schwangerschaft beschäftigt die Familie, sondern vor einer HIV-Infektion. Nur ihrer Lehrerin und ihrem besten Freund Thabang kann sie sich anvertrauen und findet Unterstützung und Liebe.

Beurteilungstext

Das engagierte und aufrüttelnde Buch von Lutz van Dijk, das bereits 2001 mit dem Gustav Heinemann Friedenspreis ausgezeichnet wurde, das in viele südafrikanische Sprachen übersetzt und in den Schulen gelesen und als Theaterstück aufgeführt wird ist hochaktuell und mit seinem politischen Aufruf im Kampf gegen Aids und für die vielen Aids-Waisen in Afrika eindeutig parteilich.
Es besticht durch seine klare Darstellung und die feinfühlig und hochsensibel geschilderte Hauptfigur Thinasonke, die aus ihrer Sicht erzählt, wie die Katastrophe in ihr Leben einbricht in Form eines brutalen Überfalls einiger Jungen einer Straßengang. Thinas Leben mit ihrer Mutter, Großmutter und den Geschwistern im Township Guguleto ist geprägt durch die Apartheid und die katastrophalen Lebensumstände: Sie selbst ist im Gefängnis geboren, nachdem ihr Bruder Mangaliso von Soldaten verschleppt und ihre Mutter bei dem vergeblichen Versuch seinen Verbleib aufzuklären ebenfalls inhaftiert wurde. Als die aidskranke Mutter ihres einzigen Vertrauten und Freundes Thabang stirbt, wird dieser in der Nachbarschaft ausgestoßen und verschwindet nach Kapstadt, wo ihn Thina bei einem Klassenausflug zufällig auf der Straße trifft. Vertrauen hat sie außer zu ihrer Großmutter und Thabang vor allem zu ihrer Lehrerin Miss Delphin, die mit den Kindern und Jugendlichen der Forest Hill High School und einer weißen Partnerschule ein Theaterstück inszeniert, das einen Beitrag im Kampf gegen die Seuche AIDS ist. Deswegen angefeindet steht sie zu Thina und hilft ihr heimlich einen AIDS-Test zu machen, der nach wochenlangem Bangen positiv ausfällt. Zu der schrecklichen Infektion, die ja schon selbst schlimm genug ist, kommt noch hinzu, dass in Thinas Umgebung noch viele glauben AIDS sei eine Strafe der Götter oder ähnliches, so dass die Infizierten aus der Gemeinschaft ausgestoßen werden. So hat Thina die harte Auseinandersetzung mit ihrer Mutter noch vor sich, die sie schließlich nur durchsteht, weil Thabang, Miss Delphin und ihre Großmutter bedingungslos zu ihr stehen und so ihre Liebe zu Thabang vielleicht doch eine Chance hat. Zu den unglaublichsten und berührendsten Szenen gehört für mich die Szene, als Thabang in seiner Wut und seinem Rachebedürfnis die beteiligten Jugendlichen stellt und töten will und es schließlich doch nicht tut. Ob man wirklich verzeihen kann, dass die Jungen um sich von einer HIV-Infektion zu reinigen, diese Vergewaltigung begehen??
Diesem Buch wünscht man viele junge und ältere Leser und Leserinnen, die sich durch das Schicksal von Thina von Vorurteilen befreien können und sich vielleicht ebenfalls engagieren im Kampf gegen Aberglauben und für Toleranz und Gerechtigkeit.