Tierische Profite

Autor*in
Leon, Donna
ISBN
978-3-257-06858-0
Übersetzer*in
Schmitz, Werner
Ori. Sprache
amerikanisches Engli
Illustrator*in
Seitenanzahl
327
Verlag
Diogenes
Gattung
Krimi
Ort
Zürich
Jahr
2013
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
22,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Brunetti steht ratlos vor einem Ermordeten, über den nichts bekannt ist. Sorgfältig recherchiert er und kommt Schritt für Schritt der Lösung entgegen. Der Tierarzt wurde ermordet, weil er sich weigerte, in einem Schlachthof Tiere frei zu geben, die eindeutig krank waren. Zu lange hatten die Manager Profit auf Kosten der Verbraucher gemacht.

Beurteilungstext

Donna Leon lässt ihren Krimi in gewohnt bedächtiger Weise Fahrt aufnehmen. Dabei umkreist sie Nebenschauplätze, bei denen dem Leser nicht immer klar wird, ob sie der Ablenkung dienen oder mit dem Fall zu tun haben. Aber wie dem Commissario erschließt sich ihm ein dicht und dichter werdendes Gewebe des Kriminalfalles. In Venedig wird das Klassenspezifische vielleicht deutlicher als anderswo, das Muster ist aber das gleiche: Die da oben lässt man laufen, die da unten erwischt man irgendwann doch. Hier geht es um den unappetitlichen Fall einer Korruption um einen Schlachthof. Eine apokalyptische Inspektion inmitten des Blutbades und Todesgeschreies während einer Schlachtorgie (die mich an eine Fotoinstallation aus der Berlinischen Galerie 2012 erinnert) lässt die beiden Polizisten an ihrer Welt zweifeln. Beiden wird schlecht, beide wundern sich über die Kaltblütigkeit der professionellen Schlächter und Verwalter. Leon umrahmt diesen Schauplatz des Grauens mit den privaten Geschichten des Commissarios, dessen beide Kinder kein Fleisch mehr essen wollen. Nach diesem Einblick stehen die beiden gestandenen Männer selbst vor der Frage, sich dem Fleischgenuss zu verweigern. Leon setzt - obwohl sie selbst Vegetarierin ist - dem ganz pragmatisch die Kochkünste der Ehefrau Brunettis entgegen. Und den Genuss, mit dem die Familie gemeinsam essen kann - auch wenn immer vegetarische Bestandteile auf den Tisch kommen, um allen Ansprüchen gerecht zu werden.
Ein ruhiger Krimi. Cjh13.09

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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