Switch

Schlagwörter

• Freundschaft

Teaser

Marvin ist allein und einsam, er gefällt sich in Weltschmerz und findet alle und alles doof - nur Vivian aus seiner Klasse mag er, ganz heimlich. Dann geschieht Seltsames. Marvin switcht in andere Personen und sieht so auch sich selbst aus fremder Perspektive.

Beurteilungstext

Bieniek erzählt diese kuriose Geschichte aus der Sicht Marvins. Der Leser begleitet Marvin direkt. Marvin versucht verzweifelt sich den ständig verändernden Situationen anzupassen, Leser finden das einfach komisch. Der arme Kerl muss das verkniffene Liebesleben seines Lehrers meistern, Eheschwierigkeiten von Vivians Eltern ertragen, als Mangaheld mit Pennern leben, Melissas Selbstverstümmelungen erkennen und erfahren, dass sein einziger Freund Jakob - der Mangafan - heimlich Liebesbriefe schreibt. Kurzum, Marvin lernt, dass alle Menschen seiner Umgebung Seiten haben, von denen er keinen Schimmer hatte. Und immer muss er sich selbst sehen, einen langweiligen, mürrischen, abweisenden Stoffel. Als es ihm gelingt, hinter das Geheimnis seiner Verwandlungen zu kommen und er wieder Marvin sein darf ist er glücklich. Er ist aber nun ein anderer, ein ganz neuer Marvin. Weltschmerz, Todessehnsucht sind vorbei.
Ein vergnügliches Leseabenteuer. Man ist gespannt, wie Marvin sich rettet. Komisch, wie er im Körper des Lehrers mit der Erfahrung des pubertierenden Jungen agiert und wie er als Vivian auf seine Regel warten muss. Köstlich seine Verwirrung als er sich als Mädchen vor dem Spiegel entdeckt.
Kurzweilige Lektüre für Jungen und Mädchen, jeder kann heimlich einen Blick in die andere Welt werfen. Die erstaunlichen Wandlungen werden nicht erklärt, es passiert eben. Marvin hat keine Zeit, sich darüber groß Gedanken zu machen, als Leser will man es auch nicht. Marvin erkennt aber einen Zusammenhang mit einer Figur, die er mit anderem Kram aus seiner Kinderzeit entsorgt hat. Als er diese wiederfindet, ist er wieder Marvin, der neue Marvin.
Bieniek fesselt Kinder und Jugendliche. Lebendig und präzise vermittelt er Marvins Geschichte. Er gibt Einblick in verborgene Lebensbereiche, mutet seinen Lesern zu, diese zu verarbeiten. “Gib dich nicht zufrieden mit einem Eindruck. Hör zu, schau genau hin, frag nach, interessiere dich!” Die Lehre kann man vielleicht aus Marvins Erlebnis ziehen.