Verknallt und kein Ende

Autor*in
Bieniek, Christian
ISBN
978-3-401-05769-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
390
Verlag
Arena
Gattung
Ort
Würzburg
Jahr
2004
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
10,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die beiden Titel “Voll ins Herz” und “Michelle XXL” erzählen vom Verliebt sein, vom Flirten, von Freundschaft und Eifersucht und nicht zuletzt von dem Gefühl unzulänglich zu sein oder nicht die passende Figur für den Traumtyp zu haben. Lioba verliebt sich ausgerechnet in den ungehobelten Kerl Niklas und hat auch sonst noch viel Stress mit ihrer chaotischen Familie und Michelle findet einen Jungen, der ihre Pfunde mag.

Beurteilungstext

Es ist ein komisches Gefühl diese Besprechung zu schreiben, nachdem mich im Februar die Nachricht von Christian Bienieks Tod erreichte. Im Frühjahr letzten Jahres hatte ich Gelegenheit ihn bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen unserer Jugendbuchwoche “Lesefieber 2004” in Kassel kennenzulernen. Seine flotte, bisweilen schnoderige und provokante Art sich in die Diskussion einzubringen war erfrischend und bereichernd - er war so wie seine Jugendbücher mit ihren vorwiegend weiblichen Helden daherkommen: Ehrlich, persönlich überzeugend und nah dran an Sprache und Habitus der Jugendlichen ohne in modischen Szenejargon zu verfallen. Man spürte, dass er mit Jugendlichen im Kontakt ist und sich anhört, was sie bewegt und wie sie denken und handeln. Erstaunlich ist vor allem sein Einfühlungsvermögen in die Gefühlswelten seiner weiblichen Leser, das vor allem wohl Deutschlehrerinnen irritiert, wie Bieniek in einem Beitrag für die Zeitschrift JuLit 2/03 dokumentiert. Im gleichen Beitrag schreibt er über seine Bücher: “Denn egal, wie die Titel lauten oder die Umschläge aussehen - in all meinen Büchern geht es um nichts als um Würde und Respekt. ”(S. 12) Und über das Schreiben: “Ich ziehe alle Register, um meinen Leser zu unterhalten. Ich möchte ihn keine einzige Sekunde langweilen.” (dto.)
Dass er dies schaffte, steht außer Frage. Seit er sich 1993 auf das Schreiben von Jugendliteratur spezialisiert hat, hat er über 90 Bücher für Kinder und Jugendliche geschrieben, die in 12 Sprachen übersetzt sind und überaus erfolgreich verkauft und gelesen werden. Bieniek überzeugte auf zahlreichen Lesungen und Aktivitäten, bei denen er mit dem ihm eigentümlichen Witz und seiner direkten und charmanten Art mit seinen jugendlichen Lesern und Leserinnen ins Gespräch kam.
Um Würde und Respekt geht es besonders in “Michelle XXL”. Michelle hat ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen, was natürlich nicht der Grund für all ihr Unglück mit den Jungs ist. Denn da ergeht es ihr nicht anders als ihren Freundinnen: Sie verknallen sich, sind im siebten Himmel, endlich ergibt sich was mit dem Angebeteten und kaum hat man sich umgeschaut, ist es auch schon vorbei - eine neue Barbiepuppe ist vorbeigekommen und hat Traumtyp Ken erfolgreich becirct. Viele Tränen werden vergossen und das Leben scheint kaum mehr lebenswert, wären da nicht die Freundinnen, die einem bedauern und aufzubauen versuchen. Und dann gehen die Spielchen von neuem los... Diese Turbulenzen mit den diversen Jungs, aber auch mit ihren Freundinnen Aische und Valeska führen sogar dazu, dass Michelle den ewigen Kampf mit ihrer Figur für einige Zeit vergisst und sogar so mutig wird, dass sie Daniel und Björn - die übelsten Sprücheklopfer - mit ungewohnten Reaktionen (z.b. einem Kuss) so verblüfft, dass diese sich nicht mehr in ihre Nähe wagen. Und schließlich entdeckt sie, dass sie nicht wirklich an Raoul interessiert ist, den sie wochenlang angehimmelt hat, sondern an Shahid, mit dem sie wirklich reden kann und der so unglaublich witzig ist - aber nicht auf Kosten anderer.
Es ist traurig, dass die Leserinnen und Leser seiner unterhaltsamen Geschichten nun kein neues Lesefutter mehr von Christian Bieniek bekommen können. Es ist zu hoffen, dass es noch mehr solcher Neuauflagen seiner Bücher geben wird.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ASR.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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