Super-Laura
- Autor*in
- vreås, Håkon
- ISBN
- 978-3-446-25873-0
- Übersetzer*in
- Kutsch, Angelika
- Ori. Sprache
- Norwegisch
- Illustrator*in
- Torsetter, Øyvind
- Seitenanzahl
- 200
- Verlag
- Hanser
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- München
- Jahr
- 2018
- Lesealter
- 6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 12,00 €
- Bewertung
Teaser
Laura ist schockiert, denn in letzter Zeit scheint alles schief zu gehen. Ihr Vater wird arbeitslos und der Bürgermeister kündigt an, dass auf dem Grundstück, auf dem Laura mit ihren Freunden ihre Bude gebaut hat, eine Hühnerfarm entstehen soll. Da kann Laura nicht tatenlos zusehen.
Beurteilungstext
In dem dritten Band des norwegischen Autors Håkon Øvreås steht von den drei Freunden, die sich ab und zu als Superhelden verkleiden und mit Farbe ihr Unwesen treiben, Laura im Mittelpunkt. Nachdem Bruno, Matze und Laura den Pfarrerssohn erfolgreich in die Flucht geschlagen haben, ist ihre Bude erneut bedroht. Der Bürgermeister hat beschlossen, dass eine Hühnerfarm des geheimnisvollen Tom Hahn auf dem Grundstück gebaut werden soll. Das kann Laura natürlich nicht so stehen lassen. Sie versucht zunächst Unterschriften zu sammeln und kommt dann auf die Idee mit einer Kuchenlotterie Geld zu sammeln, um damit das Grundstück selbst kaufen zu können. Daneben häufen sich auch die Probleme zuhause. Marit, Lauras Schwester, hört permanent laute Musik und ihr Vater ist arbeitslos geworden und auf der Suche nach einem neuen Job. Als er beschließt, dass die gesamte Familie umziehen soll, um einen neuen Job im Norden antreten zu können, wird Laura alles zu viel und sie verschwindet.
Wer hier eine klassische Superheldengeschichte erwartet, wird sicher enttäuscht sein. Das Kinderbuch ist vielmehr eine aufmerksame Milieustudie, die starke und selbstbewusste Kinderfiguren zeigt, die die Entscheidungen der Erwachsenen nicht einfach hinnehmen, sondern selbst aktiv ihre Umwelt gestalten wollen. Dabei ist das Superheldenthema im Buch eher zweitrangig. Vielmehr sind es die Familienbeziehungen, die diesmal konkret bei Lauras Familie in den Blick genommen werden. Die Allmachtsfantasien des Vaters ebenso wie die des Bürgermeisters werden am Ende gebrochen und dekonstruiert. Dabei arbeitet der Autor auch geschickt mit fantastischen Elementen, die Handlungen vorantreiben. War es bei Super-Bruno der bereits verstorbene Großvater, sind es bei Laura Papierkraniche, die plötzlich zum Leben erwachen und Laura am Ende helfen, den Bau der Hühnerfarm zu verhindern. Welche Rolle in diesem Zusammenhang das Wort „nepotistisch“ spielt, müssen die Leser*innen allerdings selbst herausfinden.
Bemerkenswert sind die Bilder von Øyvind Torsetter. Ihm gelingt es mit wenigen Strichen die zentralen Szenen in zum Teil ganzseitigen und zum Teil vignettenhaft im Text verteilten Bilder einzufangen. Dabei sind diese immer recht sparsam mit wenigen Farben koloriert. Besonders markant wirkt Laura mit ihren roten Haaren auf den Bildern. Ansonsten lassen sich dort viele Details aus dem Text entdecken, die mal eine Szene aufzeigen, aber auch immer wieder die Gedankenwelt von Laura oder anderen Figuren aus dem Buch greifbar machen.
So gelingt ein stimmiges Kinderbuch, das an die anderen Bücher aus der Reihe konsequent anknüpft. Es beschäftigt sich mit realen Problemen aus der Kinderwelt, zeigt aber dennoch Kinder-Held*innen, die mutig für ihre Ideale einstehen. Und solche Helden und Heldinnen werden doch immer gebraucht.
Alexandra Ritter