Stirb leise, mein Engel

Autor*in
Götz, Andreas
ISBN
978-3-8415-0408-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
365
Verlag
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2016
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Sarah, Alina und Natalie verkünden in Abschiedsbriefen ihren Freitod. Selbstmord ? Sascha und seine Freundin Joy bezweifeln das und begeben sich auf die Suche nach einem Mörder; denn “alle drei Mädchen waren bei Dr. Androsch (einem Psychotherapeuten für Kinder und Jugendliche ) in Behandlung und starben durch das gleiche Gift. Und alle drei hatten vor ihrem Tod einen geheimnisvollen Freund.” (S.155)

Beurteilungstext

Der Unheil kündende Titel auf dem weißen, schwarzumrandeten Cover ähnelt einer Todesanzeige und stimmt einhergehend mit dem Klappentext auf einen Psychotriller ein: “Drei tote Mädchen, ein dunkles Geheimnis und ein teuflisches Spiel - dieser Thriller geht unter die Haut!”
Die Geschichte beginnt erzähltechnisch sofort mit dem ersten Mord. Der Ich - Erzähler ist zugleich der Mörder, baut dabei eine Opfer - Täter - Beziehung auf, die den Roman als ein separater Handlungsstrang durchdringt:
“Ich hab Angst, Tristan”... “Ich überwinde mich, drücke ihre Hand und sage: “Lass uns gehen mein Engel... gleich sind wir für immer vereint... Wir sehen uns auf der anderen Seite...” Gott sei Dank konnte ich ihr ausreden, dass wir einen gemeinsamen Abschiedsbrief schreiben... Ich hatte noch Zeit, mir den Anblick des Todes auf Sarahs Gesicht einzuprägen und das Glücksgefühl meiner Rache zu genießen. Schon verliere ich die ersten Details... Beim nächsten Mal muss ich mir alles genauer einprägen... (S. 5 ff.)
Innerhalb weniger Wochen sterben an Vergiftung auch Alina, Natalie, Laila. Jedoch die Motive für den Freitod bleiben im Unklaren. Warum brauchten die Mädchen wegen “suizidaler Tendenzen” einen Therapeuten? Warum gehen sie mit ihrer großen Liebe in den Tod? In welchen Abgründen bewegt sich der Täter, dieser coole Junge mit Basecap, Sonnenbrille und einer Kippe zwischen den Fingern, als er von sich sagt: “Ich kann es mir nicht oft genug ansehen... Aber ich bin kein durchgeknallter Serienkiller, wie man sie in Filmen sieht. Die sich an so was aufgeilen... Es gibt nur Täter oder Opfer. Wieso soll ich immer Opfer sein?” (S.166) Diese Opferrolle als Folge von einem traumatischen Kindheitserlebnis lässt viele Fragen offen. Durch das Mädchen Mareike, das sich in einer Doppelrolle an den Ermittlungen beteiligt hat, wird das Problem letztendlich mit einem “Glitzerherz” als Andenken und einem Abschiedsbrief wegen verschmähter Liebe etwas banalisiert.
Der Krimiplot, die Suche nach dem Täter wird aus der Perspektive des 17-jährigen Sascha und seiner 18- jährigen Freundin Joy realitätsnah umgesetzt. Gestützt auf ein verwickeltes Figurenensemble, das auch Einblicke in ihr normales Alltagsleben gestattet, verfolgen die beiden als Amateur - Detektive viele Fährten. Der Leser muss dabei mitdenken, vor allem die mitunter hintergründigen Dialoge entschlüsseln. Das dominierende Thema Liebe anhand der Mädchenschicksale spricht Jugendliche beiderlei Geschlechts an. Als Erwachsene beeinflussen der Therapeut Dr. Androsch als Verdächtiger und Saschas Mutter, die als Polizistin mit der Aufklärung betraut ist, den Gang der Ereignisse. Ein interessantes Reflektionspotential bieten die verschiedenen Familiensituationen im Hinblick auf das Verhältnis von Jugendlichen zu ihren Eltern in der schwierigen Phase des Erwachsenwerdens. Der als “Thriller” angebotene Roman bietet über 49 aktionsreiche Kapitel nicht nur gute Unterhaltung für Krimifreunde, sondern kann darüber hinaus als ein problemorientiertes Jugendbuch empfohlen werden.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Kra.
Veröffentlicht am 01.04.2016

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