Sternenhimmel

Autor*in
Brandl, Elisabeth
ISBN
978-3-942509-20-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
188
Verlag
Edition Lichtland
Gattung
Ort
Freyung
Jahr
2012
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
10,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Anne lebt mit ihrer Mutter und dem dreijährigen Paul in einer ärmlichen Stube auf einem Gutshof in Mähren. Niemand darf wissen, dass Paul Jude ist und von Annes Mutter als eigenes Kind ausgegeben wird - so hat sie es Pauls Mutter vor deren Flucht versprochen. Ein Jahr später - nach Kriegsende - gehören die Drei zu den Letzten, die die Heimat verlassen und nach Westen ziehen. Doch die Not und der Trennungsschmerz sind noch lange nicht überstanden.

Beurteilungstext


Anne, die zu Kriegsende Fünfjährige, erzählt ihrer Enkelin Lia als Siebzigjährige von den Geschehnissen damals. Lia, 13 Jahre alt, hört ihrer Oma gebannt zu und kann nicht verstehen, dass ihre Uroma Hermine es zuließ, dass Paul von seinen Verwandten aus der kleinen Familie herausgerissen wurde. Doch sie muss ihrer Oma die Wahrheit buchstäblich entreißen, sie merkt, dass ein großer Schatten auf dieser Vergangenheit, die eigentlich noch in vielen Dingen bis in die Gegenwart reicht, liegt. Parallel zu den Erinnerungen erfährt der Leser von den Sorgen und Nöten einer 13-Jährigen, deren beste Freundin Marie sich Hals über Kopf in Max, den Klassenclown und Sozialwaisen, verliebt. Vielleicht sucht sie gerade deshalb, weil sie zuhause die Trennung ihrer Eltern in allen Facetten hautnah miterlebt, durch die Freundschaft mit Max die fehlende Bewunderung und Aufmerksamkeit. Lia fühlt sich an den Rand gedrängt, irgendwie läuft alles schief - und das nicht nur in Mathematik. Zum Glück springt Alex, Lias älterer Bruder, ab und zu ein und hilft ihr weiter. Als sie David kennen lernt, fühlt auch Lia Schmetterlinge im Bauch. Doch zunächst schmiedet sie Pläne, um Oma Anne wieder mit Paul zusammenzubringen. Ihre ersten Recherchen führen sie nach Wien, doch dort bleibt die Suche erfolglos. Später erfährt sie von Anne, dass Paul mit seiner Familie in München lebte und vor zehn Jahren gestorben ist. Die früheren Pläne, für Oma einen neuen Partner über das Internet zu suchen, werden nicht weiter verfolgt. Dennoch lässt Lia der Gedanke, die Familie Pauls näher kennen zu lernen und herauszufinden, warum Paul nicht mit Anne intensiv(er)en Kontakt halten durfte, nicht mehr los. Sie macht sich auf zum Haus der Familie Rosenberg und erlebt dort eine riesige Überraschung.
Für den Leser ist das Happy End nicht überraschend, wobei die Vernetzungen der familiären Bande bei Jung und Alt ziemlich konstruiert erscheinen. Annes Bericht als Zeitzeugin führt unmittelbar in die Situation der Menschen im Osten Deutschland und nach ihrer Flucht als ungeliebte ‚Einquartierte' im Westen. Dennoch bleibt vieles nur angedeutet. Insgesamt gibt es viele, teilweise zu viele, Handlungsstränge in der Geschichte, denen es an der nötigen Konsequenz in ihrer Einbindung mangelt. Man hat das Gefühl, dass sich alle denkbaren Probleme, die auf Pubertierende zukommen könnten, in dieser Familie vereinen, sowohl bei Annes als auch bei Lias Familie. Wenn Großeltern aus ihrer Kindheit berichten, so geschieht dies selten in der hier dargestellten Häppchenform, sondern als ‚geschlossene Episode', weil es den Erzählern wichtig ist, dass die Enkelkinder die Zusammenhänge verstehen. Leider wird nur vage erklärt, warum Paul keinen Kontakt zu Annes Familie haben durfte, die für den kleinen Jungen ihr Leben aufs Spiel gesetzt hat. Das Gefühl der Undankbarkeit wird dem Leser vermittelt - dabei gibt es zahlreiche Beispiele, die von jahrelangen Freundschaften zeugen. Als Zeitzeugen-Erzählung ist die Geschichte empfehlenswert, lässt aber insgesamt viele Fragen offen, die auch nicht durch die ‚historischen Erläuterungen' im Anhang nicht beantwortet werden, da sie auf der zwischenmenschlichen Ebene angesiedelt sind. Das gilt auch für die Figur des Davids - lässt sich ein 15- bzw. 16-Jähriger auf die Liebe (zu) einer 13-Jährigen ein?
Das Buch eignet sich zum individuellen Schmökern und zum Träumen, für eine Klassenlektüre eher weniger. Wünschenswert wäre die Unterstützung durch Personen, die den Zweiten Weltkrieg erlebt haben, um mehr Verständnis zu schaffen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von magic.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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