Sieben Magier

Autor*in
King, Caro
ISBN
978-3-596-80953-0
Übersetzer*in
Schindler, Nina
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Basic, Zdenko
Seitenanzahl
447
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Fantastik
Ort
Frankfurt
Jahr
2013
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
7,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wenn ein Kind von einem Kinderschreck gestohlen wird, werden alle Erinnerungen an dasselbe gelöscht und es verschwindet für immer. So ergeht es auch Nins Bruder Toby. Nin steht das gleiche Schicksal bevor, kann aber fliehen, bevor sie verschleppt wird. Zusammen mit Jonas und dem Erdmann Jik macht sie sich dicht verfolgt von Kinderschreck Skerritsch auf eine abenteuerliche Reise durch eine Parallelwelt voller Fabelwesen und Geheimnisse, um ihren Bruder Toby aus dem Haus der Schrecken zu befreien.

Beurteilungstext

Eine spannende Story voller faszinierender Charaktere präsentiert die Autorin Caro King dem Leser mit ihrem Buch ""Sieben Magier"". Die Ereignisse werden durch ein trauriges Geschehnis, nämlich der Entführung von Toby durch einen Kinderschreck in Gang gesetzt. Außerdem wird die Erinnerung an ihn völlig ausgelöscht, einzig seine Schwester Nin kann sich erinnern. Als er auch Nin holen will, ist sie vorbereitet, kann entkommen und macht sich auf die Suche nach ihrem Bruder. Dabei gerät sie durch ein Portal in eine andere Sphäre, das Drift. Sie erfährt, dass mehrere Portale existieren, die unsere Realität (das Widdern) mit der anderen Sphäre (das Drift) verbinden. In dieser Parallelwelt haben sich Magie und Angst manifestiert. Der Leser begleitet Nin bei der Erkundung der anderen Welt, lernt mit Jonas einen treuen Gefährten sowie die Geschichte des Drifts kennen. Im Buch gibt es herrliche Figuren, die mit viel Liebe von der Autorin erschaffen wurden. Es gibt Erdmänner, Trolle, Gewitterhunde, Magier und Kinderschrecks. Dazu gehört auch Jik, der kleine tapfere Erdmann, der von Nin zum Leben erweckt wurde und ihr aus vielen Gefahren hilft. Innerhalb der düsteren Erzählung ist er ein gelungener und sympathischer Lichtblick. Mit Arafin Struud hat die Story eine vielschichtige Gestalt, dessen Boshaftigkeit aus großem Schmerz und Verrat geboren wurde und daher so authentisch ist. Zu ihm werden auch die gestohlenen Kinder gebracht und an den Tod verfüttert. Unter all dem legt Caro King einen ziemlich makaberen Humor, der sich auch bestens in dem zwiespältigen Charakter Skerritschs zeigt. Er ist über weite Strecken nicht wirklich greifbar und bis zum Schluss dürfte es für Kinder schwierig bleiben, ihn einordnen zu können. Einerseits wirkt er mit seinem ausgeprägten Dialekt irgendwie kauzig und harmlos, andererseits macht er aber durch seine Handlungsweise und durch sein Erscheinungsbild einem Kinderschreck, der aus den schlimmsten Albträumen zu entstammen scheint, alle Ehre.
Der Roman wird von einem allwissenden Erzähler erzählt. Das bezweckt, dass der Leser einen Einblick in die Gedanken aller Hauptpersonen bekommt und so ein zeitweilig besseres Verständnis für komplizierte Handlungsvorgänge erhält. Er ist in 37 Kapitel gegliedert. Der erste Teil trägt den Titel „Der Kinderschreck“ und Teil Zwei „Das Haus der Schrecken“. Insgesamt aber stellt sich die Frage, warum der Roman den Titel "" Sieben Magier"" hat, da diese zwar öfter Erwähnung finden, aber erst am Ende der Handlung richtig zur Geltung kommen. Zudem konzentriert sich die Geschichte auf die Rettung von Toby, der aber nur letzter in einer langen Reihe von Entführungen ist. Das Schicksal der übrigen Kinder wird zwar geklärt, jedoch auf eine für den Leser sehr unbefriedigende Weise. Die jungen Leser sollten aber nicht allzu ängstlich sein. Denn was unter dem Bett, in dem dunklen Wäldern und im Haus der Schrecken wartet ist nichts für schwache Nerven. Angefangen von der Tatsache, dass Skerritsch bereits ein Kind halb aufgefressen abgeliefert hat bis hin zu der ausführlichen Schilderung, wie Mr. Struuds´ Tod einen Wächter verspeist. Schaurig ist ebenso das Skelett, das aus seinem Grab kommt und sich an Nins Fußknöchel fest klammert, während ihm ein Augapfel aus der Augenhöhle hängt und vampirähnliche Wesen sie mit ihren nachtschwarzen und kalten Augen erbarmungslos verfolgen und da ist auch noch der körperlose Schatten im Wald, vor dem sich sogar ein Kinderschreck fürchten muss. Daher ist das Buch eher für Leser ab 11 Jahren zu empfehlen. Die Kinderschrecks und einige andere Fabelwesen sprechen Berliner Dialekt, so dass es für jüngere Leser sehr schwierig sein dürfte die Wörter richtig zu deuten bzw. sie sich überhaupt die Mühe machen, sich auf diese Abschnitte einzulassen. Diese sprachliche Spielerei ist daher fragwürdig, da man den Dialekt zunächst im Kopf „aussprechen“ muss, um seinen Inhalt zu verstehen. Dadurch geht eventuell ein wichtiger, informativer Teil, der sich auf die Geschichte der Sieben Magier, also dem Kern der Geschichte bezieht, verloren. Auch fehlen kleine Details, die Auskunft darüber geben, woher Jonas eigentlich kommt und warum er gerade Nin hilft. Ebenso ist die Gestalt eines Grimms sehr zwielichtig, man erfährt nicht, was er ist und was er tut. Das Ende des Buches bleibt offen. Eine endgültige Lösung, nämlich die Wiederkehr in die reale Welt und in das vorherige Leben, welches den Kindern zu Beginn der Geschichte gestohlen wurde, erfolgt nicht. Damit schafft die Autorin die Grundlage für eine Fortsetzung. Beeindruckend ist allerdings Caro Kings Ideenreichtum und die verschiedenen schrillen Charaktere, mit der sie diese gruselige Welt voller Mystik und Magie ausstattet.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Ka.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von King, Caro

King, Caro

Sieben Magier

Weiterlesen
King, Caro

Sieben Magier

Weiterlesen