Sehen

Autor*in
Romanyschyn, Romana
ISBN
978-3-8369-6050-2
Übersetzer*in
Dathe, Claudia
Ori. Sprache
Ukrainisch
Illustrator*in
Lessiw, Andrij
Seitenanzahl
56
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Hildesheim
Jahr
2021
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
20,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Sachbilderbuch „Sehen“ des ukrainischen Autorenduos ist ein vielseitiger und künstlerisch gestalteter Titel, der auf beeindruckende Weise in die Welt des Sehens einführt und viele Ansatzpunkte zur eigenen und handlungsorientierten Auseinandersetzung bietet.

Beurteilungstext

Wer hätte gedacht, dass die Welt des Sehens so viele Aspekte umfasst? Von der Entwicklungsgeschichte der Erde und der Menschheit aus betrachtet wurde das Sehen erst zu dem Zeitpunkt ermöglicht, als es Licht auf der Welt gab. Jeder neugeborene Mensch muss erst lernen zu sehen. Babys sehen die Welt noch verschwommen und unscharf. Jeder Mensch kann hunderttausende unterschiedliche Farbnuancen unterscheiden. Farben haben auch Einfluss auf Gefühle. Mit einem Spiegel ist es Menschen möglich, sich selbst zu sehen, auch wenn ein Spiegel keinen Blick in das Innere des Menschen bietet.

Dadurch, dass wir das Mienenspiel eines Menschen sehen und deuten können, wird gegenseitiges Verständnis erst ermöglicht. Für Menschen, bei denen das Sehen eingeschränkt ist, wurde mit der Brille ein entsprechendes Hilfsmittel erfunden; für Blinde gibt es GPS-Geräte, Assistenzhunde oder die Brailleschrift, um die fehlende Sehfähigkeit auszugleichen. Mit Hilfe der Fantasie können Menschen Dinge sehen, die Künstlerinnen und Künstler dann wiederum in Form von Bildern für andere Menschen sichtbar machen.

Das auch vom Haptischen sehr angenehm und künstlerisch gestaltete Sachbilderbuch greift all diese Aspekte auf und stellt sie mit Illustrationen und wenig Text jeweils auf einer Doppelseite übersichtlich dar. Dabei ist das Layout sehr luftig gehalten, Illustrationen und Text sind sorgfältig ausgewählt und auf den Punkt gebracht.

Die farbliche Gestaltung vorwiegend in gelb, blau und ocker gehaltenen Tönen und das Verhältnis von Text und Bild sind sehr ausgewogen, so dass jede Doppelseite ein in sich geschlossenes Einzelkunstwerk darstellt, dessen Betrachtung ein ästhetischer Genuss ist. Dabei übernimmt das leuchtende Neon-Orange auf dem Umschlag eine Signalwirkung, die sich durch das ganze Buch zieht.

Der Text ist nicht nur sehr informativ, sondern regt mit den auf jeder Seite im unteren Bereich befindlichen Statements eine persönliche Auseinandersetzung an: „Ich suche Schönheit und finde sie selbst in ganz alltäglichen Dingen." Dieses geht über die rein biologische Sehfähigkeit hinaus und spricht eine geistige und emotionale Ebene an. Die Gestaltung motiviert zu eigenen kreativen, erfahrungsorientierten und sinnlichen Aktivitäten: Ratespiele zu „Welches Tier sieht was?“, seinen eigenen Namen in Brailleschrift schreiben, eine Brille basteln, Zeichen/Symbole entschlüsseln, Mienenspiele deuten, ein Kunstmuseum besuchen und einen Zugang zu Ästhetik bekommen oder einfach die am Ende des Sachbuchs befindliche Liste „Was man gesehen haben sollte" abarbeiten.

Ein sehr empfehlenswerter Titel, der in vielen Unterrichtsfächern eine Bereicherung sein kann: Biologie, Physik, Kunst und Deutsch.
Die Ausgabe in der Originalsprache wurde 2019 von der Stiftung Buchkunst im Bereich "Die schönsten Bücher aus aller Welt" mit der Bronzemedaille ausgezeichnet.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von amb; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 07.09.2021

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