Schattenspieler

Autor*in
Römling, Michael
ISBN
978-3-8157-5307-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
349
Verlag
Coppenrath
Gattung
Ort
Münster
Jahr
2012
Lesealter
14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Berlin, 1945: Das jüdische Waisenkind Leo verliert seinen Beschützer Wilhelm in den Wirren des Krieges und wird schließlich von der Roten Armee aufgenommen. Bei deren Belagerung einiger Häuser lernt er den gleichaltrigen Friedrich und seine Familie kennen. Zur gleichen Zeit versucht sich der Deutsche Sommerbier mit einem Kunstschatz aus dem Staub zu machen, unwissend, dass Leo ihn bei einem Mord beobachtet hat. So beginnen die beiden Jungen, dem Geheimnis auf die Spur zu gehen...

Beurteilungstext

Der Roman "Schattenspieler" von Michael Römling beschreibt in vierzig Kapiteln aus der Sicht eines personalen Erzählers an der Seite von Leo, Friedrich und Sommerbier die letzten Tage des Zweiten Weltkrieges und die Zerstörung, die diese Zeit mit sich brachte.
Besonders die Perspektive der Kinder bringt dabei die Grausamkeit unverblümt zum Ausdruck sowie das Gefühl der immerwährenden Bedrohung und Verfolgung. Neben der Detektivgeschichte, die die Handlung ab Mitte des Buches zu spinnen beginnt, erfährt der Leser so sehr viel über die Nazi-Ideologie, den Zweiten Weltkrieg und Probleme mit den Besatzungsmächten. Dies geschieht durchaus eindrucksvoll, denn die Sprache ist trotz hauptsächlich verwendeter Parataxen sehr authentisch und ermöglicht eine realistische Versetzung in das zerbombte Berlin. Illustriert wird die damalige Situation durch Fotos von dem zerstörten Berlin im Einband, wobei auch die aufwändige Umschlaggestaltung zu loben ist, da sie eine detailreiche Straßenkarte Berlins enthält, die durch den schattenhaft gestalteten, durchsichtigen Umschlag auszumachen ist.
Beispielhafte Themen sind die Verfolgung und Ermordung von Juden, die Feindschaft zwischen der deutschen Diktatur und dem russischen Kommunismus sowie die letzten, verzweifelten Versuche, Kinder und alte Männer als Soldaten zu mobilisieren. Aber auch die Vergewaltigung vieler deutscher Frauen sowie der absolute Verlust jeglicher Moralvorstellungen und der Kampf um das eigene Überleben um jeden Preis werden in dem Roman genauer ausgeleuchtet. Dies bildet durchaus einen Kontrast zu der einfachen Sprache, die sich eher an jüngere Leser richtet, da sowohl die Härte der Geschehnisse als auch die fehlenden Erläuterungen zu bestimmten Zusammenhängen das Lesen erschweren. Zwar findet sich am Ende des Buches ein sachliches Glossar mit der Aufführung einiger zentraler Begrifflichkeiten, jedoch ist die Lektüre erst ab zwölf Jahren zu empfehlen, da durch mangelndes Einordnungsvermögen Verständnisprobleme entstehen können. Zudem sollte der Nationalsozialismus in der Schule schon besprochen worden sein und vielleicht ein Gespräch mit den Eltern über das Gelesene die Lektüre begleiten. Dann jedoch wird dieser Roman einen tiefen Eindruck hinterlassen und den reflektierten Umgang mit diesem epochalen Abschnitt verbessern. Insofern ist das Buch sehr zu empfehlen, als es die Grausamkeit sowohl der Ideologien Hitlers als auch des Krieges als Mittel zur Auseinandersetzung vor Augen führt und gleichzeitig Wissen vermittelt. Daher ist der Roman durchaus als Schullektüre und für die persönliche Auseinandersetzung mit diesem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte geeignet.

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Diese Rezension wurde verfasst von SV.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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