Sankt Irgendwas

Autor*in
Bach, Tamara
ISBN
978-3-551-58430-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
124
Verlag
Carlsen
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hamburg
Jahr
2020
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
13,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Was für ein Auftakt! Die ersten 18 Seiten dieses kurzen Romans bestehen aus nur einem Dialog zwischen drei oder vier namenlosen Sprecher*innen – offensichtlich Schüler*innen einer 10. Klasse kurz vor Ende des Schuljahres, die spekulieren, was auf der Klassenfahrt der Parallelklasse geschehen sein könnte.

Beurteilungstext

Es heißt, alle aus der 10b wären verwarnt worden, eine Elternkonferenz stünde unmittelbar bevor. Fragen tauchen auf: Fliegen alle jetzt von der Schule? Müssen sie die 10. Klasse wiederholen? Gerüchte machen die Runde: Haben sie etwas auf einem Flughafen in die Luft gesprengt? Waren Drogen im Spiel? Oder Alkohol? Einen so rasanten Auftakt gibt es selten im Jugendroman. Mit jedem neuen Gerücht entsteht beim Lesen einen andere – in der Summe aber ähnliche – Geschichte im Kopf. Und nun will man endlich wissen: Was zum Teufel nochmal ist da geschehen?
Es geht so besonders weiter, wie es begann: Das nächste Textformat ist eine E-Mail des Klassenlehrers an die Eltern, verfasst vor der ominösen Klassenfahrt. Der Großteil der Handlung wird in Protokollform geschildert. Jeden Tag erhält ein/e andere/r Schüler*in die Aufgabe, die Aktivitäten des Tages festzuhalten. Die Jugendlichen tun das mit jeweils eigenem Charme. Eintragungen werden von Mitschüler*innen kommentiert und ergänzt, manchmal sind es ganze Sätze, manchmal eher stenographische Notizen – immer humorvoll und kritisch (weshalb das Protokoll am Ende auch verschwindet).
Tamara Bach gelingt es, jugendsprachlich authentisch zu klingen, ohne anbiedernd modern wirken zu wollen. Der Text liest sich flott herunter, immer auf die Beantwortung der Frage hin, was denn nun auf der Fahrt geschehen ist.
Am Ende ist natürlich alles ganz anders als eingangs gedacht. Es gibt nicht den einen Fehltritt, die überraschende Pointe. Detail für Detail entsteht eine Atmosphäre der Beklemmung. Die Autorin gönnt den Schüler*innen einen Akt der Selbstermächtigung – mehr sei hier nicht verraten. Vielleicht nur so viel: Noch nie ist einem Busfahrer, der eine Woche mit einer 10. Klasse unterwegs ist, eine solch schöne Nebenrolle in der Jugendliteratur zugestanden worden.
Den eingangs sprechenden, vielmehr spekulierenden, Schüler*innen der Parallelklasse gehören die letzten Seiten des Buches. Noch einmal werden in der Rahmenhandlung Gerüchte aufgegriffen; die Leser*innen erfahren, wie es nach der Fahrt weiterging.
Dieses Buch eignet sich wunderbar als Klassenlektüre, um miteinander ins Gespräch zu kommen über gegenseitigen Respekt, den Sinn von Regeln und deren Durchsetzung – und natürlich, was eine gute Klassenfahrt auszeichnet.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ah; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 27.11.2020

Weitere Rezensionen zu Büchern von Bach, Tamara

Bach, Tamara

Sankt Irgendwas

Weiterlesen
Bach, Tamara

Honig mit Salz

Weiterlesen
Bach, Tamara

Das Pferd ist ein Hund

Weiterlesen
Bach, Tamara

Das Pferd ist ein Hund

Weiterlesen
Bach, Tamara

Das Pferd ist ein Hund

Weiterlesen
Bach, Tamara

Sankt Irgendwas

Weiterlesen