Das Pferd ist ein Hund

Autor*in
Bach, Tamara
ISBN
978-3-551-55802-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
236
Verlag
Carlsen
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hamburg
Jahr
2021
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiKlassenlektüre
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Da es seit Tagen ohne Unterlass schneit, sind die Schulen geschlossen und Clara und ihre kleine Schwester Luze sitzen im Home Schooling. Da ihre Eltern weiterhin arbeiten müssen, greift die gut vernetzte Hausgemeinschaft ein: Die Geschwister werden abwechselnd bei verschiedenen Familien betreut. Für Clara die Chance, Vincent, den schönsten Jungen der Welt, näher kennenzulernen, denn auch dieser hat keinen Präsenzunterricht.

Beurteilungstext

Clara lebt mit ihrer Mama, ihrer kleinen Schwester Luze und ihrem Stiefpapa ein buntes, liebevolles Familienleben. Die pubertierende Clara kümmert sich verantwortungsvoll um Luze, welche gerade eingeschult wurde. Alle Familienmitglieder sind emotional angespannt. Claras Eltern sind zerrissen zwischen Kinderbetreuung und beruflichen Anforderungen. Luzes bester Freund aus dem gleichen Wohnhaus ist gerade ausgezogen. Clara hat Streit mit ihrer besten Freundin, vermisst ihren Vater, der als Fernfahrer arbeitet und verspürt zusätzlich intensiv die Spannungen zwischen den Erwachsenen. Alle suchen ihren Weg, mit den unangenehmen Gefühlen umzugehen. So ist die Familie zunächst etwas skeptisch, als Luze ihnen ihr neues Haustier vorstellt: einen imaginären Hund namens Pferd. Damit ist der Titel des Buches geschaffen. Die Familie akzeptiert alsbald Luzes neues Haustier und versucht so entspannt wie möglich damit umzugehen. Auf Clara und Luze kommt das zu, was alle Schulkinder aus dem Corona-Lockdown kennen. Nervige Schulaufgaben, Langeweile, die Enge der Wohnung und die Spannungen, die sich einstellen, wenn man über lange Zeit immer dieselben Sozialkontakte hat. Clara ist froh, der angespannten Stimmung zwischen den Eltern ausweichen zu können, indem sie die Tage bei verschiedenen Nachbarn verbringen. Die Hausgemeinschaft rund um Claras Familie ist bunt und vielfältig: Single, alleinerziehend, mit kleiner Familie oder auch größerer, jung und alt. Alle leben unter einem Dach und pflegten sich auch vor dem Wintereinbruch teilweise zu besuchen. Während der Kontakt zwischen Clara und ihrem Schwarm Vincent zunächst eher auf Grund der schwierigen Betreuungssituation entsteht, entwickelt sich ganz langsam so etwas wie Freundschaft zwischen den beiden. Claras Verliebtheit hemmt sie oftmals. Vincent scheint verschlossen und still. Wie gut, dass Luze mit ihrer Unbedarftheit und Fröhlichkeit die Situation oftmals auflockert. Gemeinsam entwickeln die drei Kinder die Idee, einen Film über die Hausbewohner zu drehen. Als Schulprojekt getarnt interviewen sie ihre Nachbarn und befragen sie u.a. über ihre bisherigen Wohnorte und den Grund, warum sie in die aktuelle Wohnung gezogen sind. Dabei offenbart auch Vincent den Grund seiner Zurückgezogenheit. Seine Mutter ist ausgezogen, die Trennung vom Vater steht im Raum. Doch Vincent und Clara sind sich sicher: Am Ende wird alles gut.
Patchwork-Familien, Home Schooling und WhatsApp-Gruppen sind Beispiele für die Aktualität des Buches. Clara schildert die Situation aus der Ich-Perspektive sehr dicht und detailliert. Dabei spricht sie oft in Halbsätzen, als würde sie einem direkt gegenübersitzen und ihre Gedanken ungefiltert widergeben. Feinfühlig beobachtet Clara alles um sie herum und verpackt ihre Beobachtungen in treffende Vergleiche. Mit jugendlicher Alltagssprache und sensibler Wahrnehmung gewährt uns Clara einen kurzweiligen Einblick in die Herausforderungen, aber auch Chancen, die eine solche Ausnahmesituation mit sich bringt. Ein brandaktuelles Buch, erheiternd und gleichsam mit vielen ernsthaften und nachdenklich stimmenden Facetten.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von kst; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 18.08.2022

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