Sandmännchengeschichten für 3 Minuten

Autor*in
Merz, Christine
ISBN
978-3-401-71332-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Egger, Sonja
Seitenanzahl
80
Verlag
Arena
Gattung
Buch (gebunden)
Ort
Würzburg
Jahr
2021
Lesealter
4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
10,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Weil die kleinen Eichhörnchenkinder abends nicht ins Bett wollen, kommt das Sandmännchen jeden Abend zu ihnen und erzählt ihnen eine wunderschöne Geschichte. Sie erfahren vom Frosch, der über den Regenbogenhüpfen wollte; von der Spinne, die ihr erstes Netz spinnen sollte; vom Fuchs, der Bauchzwicken bekam und vielen anderen Tieren. Danach ist das friedliche Schlummern und Träumen gar kein Problem mehr.

Beurteilungstext

In diesem Vorleseband für 3 Minuten, erzählt das Sandmännchen den Eichhörnchenkindern jeden Abend eine wunderbare Geschichte von verschiedenen Kleintieren. Schon ganz gespannt wird das Sandmännchen jeden Abend höchst erfreut erwartet. Die geschichtlichen Inhalte sind aus dem normalen Alltag der Tiere gegriffen und für uns Zuhörer klingen sie logisch und gut vorstellbar. Es geht um Freuden und Ängste, um Mut und Entdeckungsfreude, um Neugier und Genusssucht, um Freundschaften und Dankbarkeit für kleine Dinge. Alle diese Geschichten sind auf der beigefügten CD auch zum Anhören, erzählt von Herrn Peter Fröhlich. Man kann seiner Stimme gut lauschen und die musikalische Untermalung wirkt beruhigend. Leider ist die Papier-CD-Hülle auf der Buchdeckelinnenseite angeklebt und um sie zu öffnen, zerreißt man das Papier. Da wäre eine Klett-Variante oder eine Art Tascheninnenhülle zum Entnehmen vorteilhafter und unverwüstlich. Auch wenn uns bewusst ist, dass das Erzählen oder Vorlesen von Gutenachtgeschichten die bevorzugtere Methode sein sollte, so ist das Anhören doch eine gute Alternative bzw. kann von den Kindern auch zum wiederholten Male angehört werden. Grundsätzlich ist es wichtig und schön, wenn es ein abendliches Ritual in der Familie gibt; die Kinder vor dem Schlafen sich beruhigen und das kann mit einer Geschichte gut gelingen. Man kann den Tag noch einmal Revue passieren lassen und auch dankend benennen, was es Schönes gab und dann zum Einschlafen etwas erzählen oder lesen. Die Geschichten regen auch ganz sicherlich zum Träumen ein, denn sie sind ausschmückend und mit kindlichem Gespür geschrieben. Da ist beispielsweise die kleine Schnecke, die zu einem Kaffeeklatsch eingeladen ist, aber auf ihrem Weg zum Treffpunkt sich Zeit lässt für viele Pausen, denn Eile konnte sie gar nicht leiden. Aber dann gelangte sie zu einem herrlichen Salatkopf und wer weiß, ob sie in ihrem Schneckenleben jemals wieder an so einem herrlichen Salatkopf vorbeikommen würde? Deshalb fraß sie sich erst einmal richtig satt. Und nach etwas Kriechen, war sie natürlich müde und machte ein Nickerchen unter einem Rhabarberblatt. Als sie am nächsten Morgen erwachte, war ihr klar, dass sie sich nun aber beeilen musste…; doch dann besann sie sich und war sich einig, dass sie keine Rennschnecke ist und deshalb erst einmal eine gemütliche Pause brauchte. Und als sie endlich zum Treffpunkt gelangte, war schon keine Rennschnecke mehr zu sehen und Kuchen gab es auch keinen mehr. Doch das machte unsere Schnecke nicht verdrießlich. Sie freute sich stattdessen auf einen Rückweg, bei dem sie sich viel Zeit lassen konnte, um sich auszuruhen, in Ruhe satt zu fressen und viele Dinge anzuschauen. Wunderbar. Eigentlich hatte sie das ja auch schon auf dem Hinweg getan? Naja, auf jeden Fall eine sorglose und dankbare und optimistische Schnecke, die jede Minute ihres Daseins nutzt und genießt. So eine kleine Geschichte, aber mit einer großen Aussagekraft, die den Vorlesern zu denken geben sollte. Wie oft hetzen wir von Termin zu Termin und was dazwischen liegt, beachten wir nicht. Und manchmal wäre genau das dazwischen viel „erquickender“ für uns gewesen, als der eigentliche Treffpunkt. Auch in der kurzen Geschichte von der kleinen Feldmaus, die auf Futtersuche ist und anstatt Maiskörner lieber Haselnüsse, kleine Eicheln oder am liebsten Weizenkörner gefunden hätte, ist diese erst verdrießlich, als sich vor ihr nur eine große grüne Wiese erstreckt. Doch dann erblickt sie die Sonnenblume und sie denkt sich, sie könnte da die Körner aufknabbern. Doch dazu musste sie ihre Furcht vor der Höhe bezwingen und brauchte viel Kraft. Beides erfüllte trotzdem nicht den Wunsch, den Körnern näher zu kommen. Aber während ihrer Schlafpause rüttelte der Wind an dem dünnen Stängel und knickte die Blume um. Nach dem Erwachen konnte sich die Feldmaus mitten in die Sonnenblumenblüte setzen und so viele Kerne knabbern, wie sie wollte. Die Neugier des kleinen Igels, in einer weiteren Geschichte, spiegelt das übertreten von Verboten bzw. Vorwarnen zum eigen Schutz. Aber die Neugierde des kleinen Igels ist so viel größer und so ist er stolz, ohne Vorkommnisse quer über die große Spielwiese gelaufen zu sein. Er war sehr stolz auf sich, auch wenn sein Herz laut klopfte. Er muss dann doch eine Begegnung mit Spaziergängern und Hunden erleben, die zum Glück glimpflich für ihn endet, genauso wie sein Versuch, die Libellenlarve sich zu schnappen, bei dem er beinahe ins Wasser geplumpst wäre. Für heute hatte er erst einmal genug Abenteuer gehabt, und zurückgekehrt schlief er in seinem Kuschelnest sofort ein. Es bereitet einem Freude, allen Geschichten zuzuhören und sich über den glücklichen Ausgang zu freuen. Danach lässt es sich wohlig einschlafen, weil es auch den Tieren in den Geschichten so gut geht. Die farbenfrohen Illustrationen von Frau Sonja Egger sind warmherzig und verkörpern Freude beim Betrachten. Die Tiere sind in ihrem Wesen dargestellt und durch Mimik und Gestik wird für uns gut ersichtlich, was beschrieben wird. Text und Bilder ergeben für mich eine verschmelzende Einheit. Sehr empfehlenswerte Lektüre. Damit dürfte das Einschlafen besser gelingen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von WS; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 22.12.2021

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