Ruben

Autor*in
Morgenroth, Kate
ISBN
978-3-7941-8040-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
amerik.Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
358
Verlag
Gattung
Krimi
Ort
Düsseldorf
Jahr
2005
Lesealter
14-15 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,90 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ruben ist 15, als sein Vater, ein Drogendealer, vor seinen Augen erschossen wird. Die Polizei entdeckt, dass seine Mutter eine Bezirksstaatsanwältin ist, der er als Kleinkind entführt wurde. Um sich vor der Mutter zu beweisen, lässt sich Ruben auf einen Deal mit ihrem Freund ein, der ihn für fünf Jahre ins Gefängnis bringt.Erst ein Journalist bringt die Wahrheit an die Öffentlichkeit, was Ruben ein neues Leben ermöglicht.

Beurteilungstext

Dies Buch ist so etwas wie das amerikanische Gegenstück zu Jan Guillous, Das Böse: ein 15-jähriger, geprägt von häuslicher Gewalt, setzt sich mit Gewalt gegenüber anderen zur Wehr, bis er zur Einsicht kommt, dass es bessere Möglichkeiten für ihn gibt. Und dennoch ist es eine ganz andere Geschichte, im Stil, in der Sprache, nur die Spannung bei der Lektüre ist vergleichbar und für junge Leser mitreißend. Aber wo Guillou eine durchkomponierte und auf ein Thema konzentrierte Erzählung vorlegt, die auf eigenen Erfahrungen in einem schwedischen Internat der 50er Jahren beruht, packt die amerikanische Autorin den/die LeserIn anfangs durch eine sehr geschickt gesteigerte Szene, in der Ruben direkt nach der Tötung seines Vaters vor seinen Augen der Polizei eine glaubhafte Geschichte erzählen muss, warum er nicht weiß, wer den Vater getötet hat. Das liest sich spannend, man bekommt eine Vorstellung von Ruben, seinem Verhältnis zu dem prügelnden Vater, aber so viele Zufälle und unwahrscheinliche Konstellationen werden im weiteren Verlauf in die Geschichte gepackt, dass man als Leserin bis zum Schluss nicht weiß, warum z.B. der Vater seinen Sohn entführt hat, warum ihm sein Polizistenkollege jahrelang Geld gezahlt hat, ....Da gibt es einen Gangster, der den Vater von Ruben erschiesst, Ruben aber am Leben lässt gegen dessen Versicherung, er werde nichts verraten, und der Ruben nach über sieben Jahren sofort wieder erkennt - was seine Mutter nicht tut - und ihm strahlend und in aller Ausführlichkeit während des Besuchs im Gefängnis die ganze Schlechtigkeit von Harry, dem Mann seiner Mutter, schildert.
Die Gewichte sind eindeutig verteilt: Ruben ist der Gute, auch wenn er im Gefängnis sich so oft und voller Wut prügelt, bis sich nach einem Fast-Totschlag keiner mehr an ihn herantraut. Aber eigentlich sind die Knackis die besseren Menschen: da gibt es welche , die ihm helfen - auch nach seiner Entlassung. Dagegen sind die richtigen Verbrecher seine Mutter, die alles ihrer politischen Karriere opfert, auch den Sohn, obwohl er sich für sie aufgeopfert hat und doch inzwischen seinen Schulabschluss mit glänzenden Noten nachgemacht hat und Jurist werden will. Noch schlimmer, hinterhältig, verlogen und skrupellos ist der Freund, spätere Mann der Mutter, ein ranghoher Polizist, was erst am Schluss nach einem höchst unglaubwürdigen Gespräch zurAufdeckung der Wahrheit bestraft wird.
Die Armen sind alle Drogendealer, auch Rubens Freund aus dem Zentrum der Stadt; die Reichen sind korrupt und machtgeil. Dazwischen gibt es nur den eifrigen Nachwuchsjournalisten, der aber auch nur an seinen Vorteil denkt und (s.o.) die guten Knackis.
Zwar erfährt die/der LeserIn auch einiges über das amerikanische Rechtssystem, z.B. das auch Minderjährige nach dem Erwachsenenstrafrecht verurteilt werden können, dass es die (legale) Möglichkeit eines Deals zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung über den Strafrahmen gibt, wenn der Angeklagte nur seine Schuld zugibt.
Das ist alles spannend zu lesen, reicht auch für eine fesselnde Ferienlektüre, aber lässt eine Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt und Macht vermissen. Die langwierige Auflösung am Schluss lässt die Spannung zerfasern.
Der Sprache merkt man gelegentlich die amerikanische Grundlage an, da manche Redewendungen und Ausrufe in den vielen Dialogen stellenweise aufgesetzt wirken.
Ärgerlich sind wiederholt grammatikalische Fehler, die bestimmt weniger der versierten Übersetzerin als dem fehlenden Korrektor anzulasten sind, doch gerade in einem Jugendbuch nicht vorkommen dürften.

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Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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