Rotkäppchen hat keine Lust

Autor*in
Meschenmoser, Sebastian
ISBN
978-3-522-45827-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
28
Verlag
Thienemann
Gattung
BilderbuchFantastikMärchen/Fabel/SageSachliteratur
Ort
Stuttgart
Jahr
2016
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ja, da hat es der Wolf doch schwer. Rotkäppchen ist einfach nicht so, wie sie sein sollte. Da muss er doch noch erzieherisch eingreifen. So ein freches Kind kann man nicht einfach fressen.

Beurteilungstext

Was für ein Rotkäppchen begegnet uns hier? Grimmig, böse, lustlos, trotzig stiefelt es durch den Wald, um seiner Großmutter zum Geburtstag zu gratulieren. Der Wolf hat großen Hunger und seine Großmutter hat ihm einige hilfreiche Lehren mit auf den Weg gegeben: „… wenn du dich einmal bitter fühlst, friss ein süßes Kind.“ Nur das Kind ist alles andere als süß. Es ist geradezu leichtsinnig, geht auf den Wolf zu, hat keine Angst, lässt sich nicht ansprechen, stapft einfach vorbei. Der Wolf kommt außer Atem, und die sich anbahnende Unterhaltung verläuft auch nicht so, wie er sich das vorgestellt hat. Das Mädchen will seiner Großmutter einen Ziegelstein, eine alte Socke und einen Kaugummi zum Geburtstag schenken. Das geht ja nun wirklich nicht, meint der Wolf und schon ist es um ihn geschehen. Er pflückt schnell einen schönen Blumenstrauß und sorgt dafür, dass ein Kuchen gebacken und eine Flasche Wein gekauft wird. Rotkäppchen erträgt diese weitere Zeitverzögerung ziemlich vergrämt, aber was soll sie tun? Zusammen erreichen sie das Haus der Großmutter und der Wolf feiert mit ihr, schaut sich die vielen Fotoalben an und hat ein neues Zuhause gefunden. Endlich ist er nicht mehr allein.
Wunderbar, wie dieses grimmige Mädchen durch die Landschaft stapft. Der Wolf schlüpft in die Rolle des Erzählers und vor allem des lehrhaften Erziehers. Man kann zwar nicht sagen, dass sich Rotkäppchen von ihm belehren lässt, aber er gibt sich alle Mühe. Mit großem Eifer sorgt er für die Annehmlichkeiten für sich und die Großmutter. Sein Hunger ist vergessen oder besser, er lässt sich auch mit Kuchen und Wein stillen. All sein Gelerntes über den Umgang mit seinen zukünftigen Opfern kann keine Anwendung finden, denn so viel Uneinsichtigkeit von einem kleinen Mädchen wirft den Wolf geradezu aus der Bahn. Genial geschrieben und gezeichnet von Sebastian Meschenmoser!

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Diese Rezension wurde verfasst von wb.
Veröffentlicht am 01.01.2017

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